Stauforscher: Flächendeckendes Tempolimit bringt nichts

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Von
  • Martin Franz

Das im Landtagswahlkampf diskutierte Tempolimit für alle Autobahnen in NRW stößt beim Verkehrsexperten Prof. Michael Schreckenberg auf Ablehnung. „Ich bin gegen eine generelle Lösung. Ich bin für eine dem Verkehrsaufkommen angepasste Regelung“, sagte Schreckenberg am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa. Dies könne über elektronische Hinweisschilder geschehen.

Stauforscher Prof. Schreckenberg hält wenig von einem flächendeckenden Tempolimit.

Die Erfahrung zeige, dass Autofahrer bei freier Bahn im Schnitt 20 km/h schneller fahren als das Tempolimit vorschreibt, sagte der Duisburger Forscher. Solche Übertretungen nähmen zu, wenn der Grund für die Beschränkung nicht nachvollziehbar sei. „Flächendeckende Regelungen haben etwas von Schikane.“ Auch das Umweltargument spricht laut Schreckenberg kaum für ein pauschales Tempolimit. „Natürlich ist es so, dass der CO2-Ausstoß bei höherer Geschwindigkeit entsprechend dem Diesel- und Benzinbverbrauch ansteigt.“ Dies sei aber nur „ein marginaler Beitrag“. Die Einsparungen bei einem Tempolimit seien „nicht der Rede wert“.

Äußerungen des Grünen-Politikers Arndt Klocke hatten im derzeit laufenden Wahlkampf in NRW eine Debatte um ein Tempolimit losgetreten. Der Verkehrsexperte der nordrhein-westfälischen Grünen, Arndt Klocke, war in Medien mit der Ankündigung zitiert worden, er wolle in einem rot-grünen Koalitionsvertrag Tempo 120 auf nordrhein-westfälischen Autobahnen festschreiben lassen. Klocke betonte später, Bedingungen für einen rot-grünen Koalitionsvertrag habe er nicht formuliert. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) sprach sich bereits gegen eine allgemeine Geschwindigkeitsgrenze auf Autobahnen aus. (dpa) (mfz)