Bessere Chirurgen dank Computerspiel

Drei Stunden Computerspiel pro Woche fördert die Talente von Chirurgen für bestimmte computergestützte Operationen, stellt eine US-amerikanische Studie fest – wer wesentlich mehr spielt, wird trotzdem kein guter Arzt.

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Von
  • Peter König

Chirurgen mit einem Hang zu Videospielen operieren besser. Dies stellt eine Studie in der Februar-Ausgabe der Fachzeitschrift Archives of Surgery fest.

Unter 33 untersuchten Chirurgen erwiesen sich jene neun, die in der Vergangenheit eine Zeit lang pro Woche mindestens drei Stunden am Rechner gezockt hatten, als besonders geschickte Operateure: Sie machten 37 Prozent weniger Fehler und waren um 27 Prozent schneller als jene 15 Kollegen, die noch nie am Computer gespielt hatten. In einem Test ihrer chirurgischen Fähigkeiten bei so genannten laparoskopischen Operationen schnitten die Gamer unter den Ärzten sogar um 42 Prozent besser ab als die abstinenten Kollegen – damit fördere eine Vergangenheit als Computerspieler die operativen Talente eines Arztes mehr als die eigene Erfahrung auf diesem speziellen chirurgischen Gebiet, stellt die Studie fest. Die laparoskopische Chirurgie benutzt optische Instrumente, um minimalinvasive Operationen innerhalb der Bauchhöhle durchzuführen. Dabei kontrolliert der Arzt die Bewegungen des Operationsbestecks anhand eines Monitors, der von einer Sonde aufgenommene Bilder aus dem Bauch des Patienten zeigt.

Douglas Gentile, Psychologie-Professor an der Iowa State University und einer der Autoren der Studie, zeigte sich laut Reuters überrascht, dass ein derart starker Zusammenhang zwischen hoch entwickelten Chriurgentalenten und einem Hang zu kommerziellen Videospielen bestünde. Seine Untersuchung kommt zu dem Schluss, solche Spiele könnten die Feinmotorik wie auch die Koordination zwischen Hand und Auge trainieren, die visuelle Aufmerksamkeit sowie die Tiefenwahrnehmung verbessern und zum Umgang mit Computern befähigen. Mehr als eine Stunde Videospiel am Tag sei allerdings schädlich, warnt Gentile, der 2004 bei einer Untersuchung (PDF) herausgefunden hatte, dass 94 Prozent der Jugendlichen in den USA zumindest gelegentlich am Computer spielen – im Schnitt aber neun Stunden pro Woche. So viel Daddeln qualifiziere den Nachwuchs in keiner Weise für ein Medizinstudium, sondern führe eher zu Aggressionen und schlechten Noten, unterstreicht der Psychologe.

Siehe zu dem Thema auch:

(pek)