Nokias Aktie nach Gewinnwarnung auf Talfahrt

Die Smartphone-Offensive des finnischen Herstellers trägt noch keine Früchte: Nokia erwartet rote Zahlen im Kerngeschäft und bietet auch für das laufende Quartal keine besseren Aussichten.

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Mit einem ernüchternden Ausblick auf das Ergebnis des abgeschlossenen ersten Quartals lässt Nokia auch für den zweiten Jahresabschnitt wenig hoffen. Im Kerngeschäft mit Handys und Smartphones geht der Hersteller nun von roten Zahlen aus: Die operative Gewinnmarge werde im ersten Quartal voraussichtlich minus 3 Prozent betragen, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens, das zuvor mit einem ausgeglichenen Verhältnis von Umsatz und operativem Ertrag gerechnet hatte.

Der starke Wettbewerb habe auf den Umsatz mit Smartphones und Handys gedrückt, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Espoo (Finnland) mit. Nokia betonte dabei die Situation in Indien und China sowie auf Märkten in Afrika und dem Mittleren Osten. Die Finnen versuchen, mit neuen Geräten zwischen Einfachhandy und Smartphone in diesen Ländern zu punkten, sehen sich hier aber einem starken Wettbewerb gegenüber.

Zudem machen Nokia schrumpfende Margen im Smartphone-Bereich zu schaffen. Im ersten Quartal hat der Hersteller den Angaben zufolge 12 Millionen Smartphones verkauft, darunter 2 Millionen der neuen Lumia-Familie, mit der die Finnen im Krieg der Ökosysteme mit Windows Phone gegen die Übermacht der Android- und iOS-Geräte antreten. "Wir haben mit Lumia ersten Schwung geholt und werden weiter investieren", sagte Nokia-Chef Stephen Elop, dessen Schicksal eng mit dem Erfolg des begonnenen Strategiewechsels verknüpft ist.

Den im ersten Quartal erzielten Umsatz der Gerätesparte schätzt Nokia auf 4,2 Milliarden Euro. Davon entfallen 2,3 Milliarden auf Handys, von denen 71 Millionen Stück abgesetzt wurden. Mit 12 Millionen Smartphones erzielte der Hersteller einen Umsatz von 1,7 Milliarden Euro. Das endgültige Konzernergebnis des ersten Quartals geben die Finnen in der kommenden Woche bekannt.

Für das laufende zweite Quartal ist im Smartphone-Sektor keine Besserung in Sicht, der Hersteller rechnet mit einer operativen Marge auf Niveau des Vorquartals – oder noch darunter. Die Nachricht wurde an der Börse nicht gut aufgenommen: Die Aktie des Herstellers brach nach der Mitteilung zeitweise um gut 18 Prozent auf 3,14 Euro ein. Nokia will jetzt geplante Sparmaßnahmen noch schneller umsetzen und hält sich auch weitere radikale Schritte offen. (vbr)