Canon will Harry-Potter-Fotografen anhand von Metadaten ermitteln

Nach Angaben des Kameraherstellers ist es "wahrscheinlich", dass das drei Jahre alte Gerät, das zum Abfotografieren des jüngsten Harry-Potter-Bandes benutzt wurde, mindestens einmal zur Reinigung oder zur Reparatur gebracht werden musste.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 707 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter Mühlbauer

Nachdem Anfang dieser Woche eine abfotografierte Kopie des eigentlich erst am Samstag erscheinenden letzten Harry-Potter-Romans in Filesharing-Netzwerken und auf Social-Networking-Sites auftauchte, gab der japanische Kamerahersteller Canon gestern gegenüber der britischen Tageszeitung The Times bekannt, dass der für die Fotografien benutzte Kameratyp anhand der Exif-Metadaten ermittelt werden konnte. "Exif" steht für Exchangable Image File Format. Diese Metadaten enthalten unter anderem Informationen zu Zoom, Kontrast, Fokus und Entfernung zum fotografierten Objekt. Laut Canon können zwar einige der Daten editiert und verändert werden, aber nicht alle. Allerdings ließen sich die Exif-Daten komplett bei einfacher Formatwandlung entfernen, was der Fotograf des Harry-Potter-Bandes anscheinend vergaß. Bei der Kamera soll es sich laut Canon um eine drei Jahre alte Canon Rebel 350 handeln, die nur in den USA und Kanada verkauft wurde.

Nach einem Screenshot handelt es sich um das Gerät mit der Seriennummer 560151117. Laut Canon kann mit dieser in den Metadaten enthaltenen Seriennummer nicht nur der Laden ermittelt werden, in dem das Gerät verkauft wurde. Nach den Angaben des Kameraherstellers ist es "wahrscheinlich", dass das drei Jahre alte Gerät mindestens einmal zur Reinigung oder zur Reparatur gebracht werden musste. Diese Äußerung rief in Internet-Foren Spekulationen darüber hervor, ob der Hersteller vielleicht mit einer zeitlichen "Sollbruchstelle" arbeitet, die dafür sorgt, dass Geräte kurz nach Ablauf der Garantiefrist mit hoher Wahrscheinlichkeit funktionsuntüchtig werden. Vor sieben Jahren machte der Hersteller von sich reden, als ein geheimes elektronisches Verfallsdatum in Canon-Druckern entdeckt wurde.

Eine Verbindung der Seriennummer (die beispielsweise auch Brenner haben und die so auf jedem gebrannten Rohling verewigt werden) mit persönlichen Daten lässt sich eigentlich nur vermeiden, wenn man die Geräte in bar bezahlt, sie nicht zur Reparatur einschickt und die Belege nicht beim Finanzamt vorgelegt werden. (pem/Telepolis) / (fr)