Chinesische Behörden zensieren Mikroblogging-Dienst

Auf dem Twitter-ähnlichen Dienst Weibo wurden mehrere Accounts gelöscht, wie die Plattform in einer Mitteilung erläuterte. Betroffen ist auch ein Journalist, der vor wenigen Wochen Putschgerüchte befeuert hat.

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Der populäre chinesische Mikroblogging-Dienst Weibo hat am Dienstag die Accounts mehrerer Nutzer gesperrt, darunter auch den von Li Delin, einem leitenden Redakteur der Zeitung Capital Week. Das berichtet das Wall Street Journal und beruft sich auf eine Nachricht von Weibo selbst. Diese sei an viele der mittlerweile mehr als 300 Millionen Nutzer gesendet worden. Der Zeitung zufolge war Li Delin an der Weiterverbreitung der Gerüchte über einen Putsch in Peking beteiligt. In seiner Mitteilung begründe Weibo das Löschen der Accounts damit, dass "kriminelle Elemente" die Plattform genutzt hätten, um gefährliche politische Gerüchte zu verbreiten.

Vor einigen Wochen waren rund um die Absetzung des bekannten Politbüromitglieds Bo Xilai im Internet viele Gerüchte geäußert worden. So hatte sich später die zuerst auf Weibo verbreitete Behauptung bestätigt, die Ehefrau Bo Xilais werde mit dem Mord an einem britischen Unternehmensberater in Zusammenhang gebracht. Tagelang kursierten jedoch auch Gerüchte über einen Putsch in Peking und ungewöhnliche Militärbewegungen in der Hauptstadt. Diese hatte dem Wall Street Journal zufolge unter anderem Li Delin auf Weibo befeuert.

Später hatte die chinesische Regierung mit scharfen Beschränkungen der sozialen Medien reagiert, die von Beobachtern als selbst für chinesische Verhältnisse harsch bezeichnet wurden. Mit der Löschung der Accounts knüpft die Führung nun an dieses Vorgehen an und konzentriert sich auf die beliebte Plattform Weibo. Der Atlantic meldet außerdem, dass eine Suche auf Plattform nach "Bo Xilai" eine Nachricht erscheinen lässt, Informationen über diesen Politiker seien wegen jüngster juristischer Untersuchungen zensiert. (mho)