Brief wirkt stärker als E-Mail

Wer seine Botschaft beim Kunden anbringen will, sollte keine E-Mails, sondern individualisierte Briefe verschicken. Das ist teuerer, aber auch wirkungsvoller.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Konsumenten sind kritische Wesen. Das gilt ganz besonders für die Akzeptanz von Werbeformen. Das Informations- und Medienunternehmen Nielsen hat jetzt die Wirkung von Werbemails und Werbebriefen getestet und kommt zu interessanten Ergebnissen. Die besten Chancen seine Botschaft an den Kunden zu bringen, haben Unternehmen, die keine E-Mails, sondern Briefe verschicken. Doch auch hier kommt es auf Details an: Bedruckte Briefumschläge kommen besser an, als unbedruckte. Außerdem ist die individuelle Ansprache wichtig.

So erinnerten sich 31,8 Prozent der Kunden, denen eine Direct Mail-Variante zugesendet wurde, daran, diese erhalten zu haben. Bei Kunden, die die Werbung in einem bedruckten Briefumschlag erhalten haben, waren es 35,8 Prozent. Davon waren wiederrum 85 Prozent auch daran interessiert, den Inhalt zu lesen.

An eine entsprechende E-Mail des Werbenden konnte sich gerade einmal jeder 20ste erinnern. Besonders interessant ist dabei, dass solche E-Mail gerade bei jungen Publikum überhaupt nicht gut ankommen. Bei den im Internet hochaktiven Verbrauchern geht eine Werbe-E-Mail schlicht und ergreifend in der Masse unter. Die ältere Generation zwischen 55 und 65 Jahren gab der Ansprache via E-Mail bessere Noten.

Bei Werbebriefen wird ein bedruckter Briefumschlag von 28,4 Prozent der Verbraucher als hochwertig empfunden. 14,2 Prozent fühlten sich dadurch sogar dazu animiert, Freunden und Bekannten von dem Mailing zu erzählen. Nur jeder zehnte Befragte bevorzugt die Optik der Standard-Briefe. Hierbei sind es eher ältere Personen, die die schlichte Variante bevorzugen, bei 16 bis 34 Jährigen kommt der Standardbrief als weniger hochwertig an.

Der Test hat außerdem gezeigt, dass eine individualisierte Ansprache tatsächlich wirkt: Briefe, die keine Ansprache des Adressaten auf dem Briefumschlag hatten, wurden mehr als drei Mal so häufig einfach weggeschmissen wie die individualisierten Anschreiben.

Individualisierte Ansprache kennzeichnet Erfolge

Die Ansprache der Adressaten stellt sich als weiterer wichtiger Aspekt der Wirkung einer Mailing-Variante heraus. Dieses wird daraus ersichtlich, dass Befragte bei denen die Mailing-Inhalte den individuellen Bedürfnissen entsprachen, diese mit 79 Prozent deutlich häufiger gelesen haben als die Befragten, deren Bedürfnisse den Inhalten der versendeten Test-Mailings nicht in erster Linie entsprachen. Hier lag die Lesequote bei 73,4 Prozent. Ebenso wurden das weitere Informations- und Empfehlungsverhalten von einer individuellen Ansprache auf dem Briefumschlag positiv beeinflusst. Auch der Anteil der Personen, die angegeben haben, das Direct Mail sofort entsorgt zu haben, liegt bei Empfängern eines nicht-individualisierten Mailings mit 6,4 Prozent mehr als drei Mal so hoch wie bei Empfängern von Mailings, deren Inhalte auf die individuellen Bedürfnisse abzielen. (gs)
(masi)