Kein Glücksspiel mehr in Second Life

Mit einer neuen Richtlinie verbietet Betreiber LindenLab Glücksspiele, Lotterien und Wettangebote in der virtuellen Spiel-Welt.

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In virtuellen Spiel-Welt Second Life wird ganz realen menschlichen Lastern auf verschiedenste Weise ein Ventil geboten. Neben lebhaften Rotlichtbezirken erfreuten sich auch virtuelle Spielhöllen großer Beliebtheit, in denen Second-Lifer ihre hart verdienten Linden-Dollars an einarmige Banditen verfüttern oder bei klassischen Casino-Spielen riskieren konnten. Der virtuellen Zockerei macht Betreiber LindenLab mit einer neuen Richtlinie nun ein Ende: Lotterien, Spiele und Wetten, bei denen es um Linden-Dollar, andere Währungen oder Wertsachen geht, sind nach der neuen Richtlinie in Second Life ab sofort verboten.

Der Betreiber weist auf die Rechtslage in den USA hin. LindenLab müsse sich an Staats- und Bundesgesetze über das Glücksspiel halten, heißt es im offiziellen Blog des Anbieters. Zwar bietet LindenLab selbst kein Glücksspiel an, sondern die Einwohner der virtuellen Spielwelt, die Casinos oder andere Glücksspiele betreiben. Auch wenn Anbieter und Spieler keine US-Bürger seien, sehe sich LindenLab angesichts einer Vielzahl von zum Teil widersprüchlichen internationalen Regelungen gezwungen, Glücksspiel in Second Life zu regulieren.

Besonders populär wird die Entscheidung nicht sein, da der Anbieter seine Einwohner nicht zu entschädigen denkt, sollte er bei Verstößen gegen die Richtlinie Objekte oder Anwendungen aus dem Spiel entfernen, für die deren Besitzer einige Linden-Dollar investiert haben. Darüber hinaus behält sich LindenLab vor, Informationen über die Anbieter an die entsprechenden Behörden weiterzugeben. Zum anderen verliert Second Life damit beliebte Angebote und dem Unternehmen entgehen mögliche Umsätze.

Medienberichten zufolge kommt der Betreiber damit offenbar einer Maßnahme der Behörden zuvor: die US-Bundespolizei FBI soll sich zuletzt intensiv für die Vorgänge in Second Life interessiert haben. Die virtuelle Welt war zuletzt auch wegen der Verbreitung von Kinderpornografie in die Schlagzeilen geraten. LindenLab bemüht sich seither verstärkt darum, das Paralleluniversum den realen Gesetzen anzupassen. (vbr)