Studie: Mehr freiberufliche Gründungen in Deutschland

In Deutschland werden immer weniger Unternehmen gegründet. Zugleich nimmt die Zahl der freiberuflichen Tätigkeiten an Bedeutung zu.

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Von
  • Marzena Sicking

Laut aktueller Statistik des IfM Bonn wurden im vergangenen Jahr rund 401.500 Betriebsgründungen verzeichnet. Das sind 3,9 Prozent weniger als 2010. Vor allem die Zahl der Kleinbetriebsgründungen ist deutlich geschrumpft (- 4,1 Prozent). Doch auch bei Unternehmen mit einer größeren wirtschaftlichen Bedeutung gibt es ein Minus von 22 Prozent.

Eine Erklärung für den starken Rückgang der Gründungsaktivitäten haben die Experten auch. Zum einen habe die gute Konjunktur dafür gesorgt, dass weniger deutsche Staatsbürger vor der Arbeitslosigkeit in die Selbstständigkeit flüchten. Zum anderen habe der Wegfall der beschränkten Arbeitnehmerfreizügigkeit ebenfalls Auswirkungen auf den Gründermarkt in Deutschland. So hätten bisher Bürger aus Ländern wie Polen, Tschechien, Ungarn, Litauen etc., die in Deutschland arbeiten wollten, eine Unternehmensgründung angemeldet, um in Deutschland zumindest auf selbständiger Basis arbeiten zu können. Allein im Jahr 2010 waren das bei mehr als 50.000 Existenzgründungen der Fall. 2011 ging diese Zahl um 5,3 Prozent zurück. Die Bürger aus den EU-8-Staaten nehmen genau wie deutsche Staatsbürger dann doch lieber Festanstellungen an. Das zeigt sich auch darin, dass Gewerbetreibende aus den EU-8-Staaten ihre Geschäftstätigkeit 2011 deutlich häufiger aufgaben, als noch 2012.

Insgesamt lag die Zahl der Liquidationen 2011 bei rund 383.300 und damit fast auf Vorjahresniveau (-0,2 Prozent). Der Statistik zur Folge ist die Zahl der Kleingewerbeaufgaben dabei um 1,1 Prozent gestiegen. Bei größeren Unternehmen ist die Zahl der Betriebsaufgaben hingegen um 2,1 Prozent zurückgegangen.

Freiberufliche Tätigkeiten gewinnen an Bedeutung

Wie eine weitere Erhebung des IfM Bonn zeigt, gewinnen freiberufliche Tätigkeiten aufgrund der verstärkten Nachfrage nach wissensbasierten Dienstleistungen zunehmend an Bedeutung. So entfällt nach Berechnungen des IfM Bonn mehr als jede fünfte Gründung heute auf Freie Berufe. Zahlen aus dem letzten Jahr liegen allerdings noch nicht vor, die aktuellste Datenbasis zeigt das Bild von 2009.

Gemessen an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter machten sich im Jahr 2009 rund 28 Freiberufler pro 10.000 erwerbsfähige Einwohner selbstständig bzw. insgesamt 137.000 Personen. Davon entfallen geschätzte 60 Prozent auf die klassischen Freien Berufe wie Ärzte, Rechtsanwälte, Wirtschaftsberater, u.ä. und 40 Prozent auf die neuen Freien Berufe, zu denen auch Dienstleister im ITK-Umfeld zählen.

Wie die Statistik weiter zeigt, machten sich 2009 die meisten Freiberufler in Nordrhein-Westfalen, Bayern und in Berlin selbstständig. (gs)
(masi)