ICANN: Über 100 Bewerber von Datenpanne bei TLD-Vergabe betroffen

Bei der Panne im Bewerbungssystem für neue Top-Level-Domains sind nach Angaben der ICANN die Daten von 105 Bewerbern möglicherweise von Dritten eingesehen worden. Das Bewerbungsverfahren ruht vorerst weiter.

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Von
  • Monika Ermert

In 455 Fällen konnten Unternehmen beim derzeit ruhenden Bewerbungsverfahren für neue Top-Level-Domains (TLD) einen Blick auf die Anträge ihrer Mitbewerber erhaschen. Das geht aus einer kurzen Mitteilung der für das Bewerbungsverfahren verantwortlichen ICANN hervor. Das Bewerbungsverfahren war im April kurz vor Ablauf der ursprünglichen Bewerbungsfrist abgebrochen worden, nachdem es zu einer Datenpanne gekommen war. Bewerber konnten in dem auf Citrix basierenden TLD Application System (TAS) in einigen Fällen die Namen anderer Bewerber und die Titel von hochgeladenen Dokumenten einsehen.

Der ICANN zufolge waren zum Zeitpunkt des Abbruchs insgesamt 1268 Bewerber im TAS registriert und rund 95.000 Anhänge mit Bewerbungsdetails im System. Dabei hätten laut ICANN die Daten von 105 Bewerbern eingesehen werden können. Die Zahl der Bewerber, die möglicherweise Einsicht in Nutzer- und Dateinamen von einem oder mehreren Mitbewerbern erhalten haben, gibt die ICANN mit 50 an. Die Netzverwaltung analysiert den Traffic auf dem System weiter und versucht festzustellen, in wie vielen Fällen Daten tatsächlich von Dritten eingesehen wurden.

Bis zum 8. Mai sollen alle betroffenen Bewerber informiert werden. Erst dann will die private Netzverwaltung den Bewerbern für neue TLDs wie .berlin oder .sport Gelegenheit geben, ihre Bewerbungen zu vervollständigen. Deshalb musste der Zeitplan für das komplizierte Bewerbungsverfahren geändert werden. Ursprünglich sollte Anfang Mai bereits die Liste der beantragten Domains veröffentlicht werden und eine erste Einspruchsphase beginnen. (vbr)