US-Sammelklage will Anleger gegen Nokia mobilisieren

Der finnische Handyhersteller sieht sich in den USA mit einer Sammelklage konfrontiert, laut der Nokia seine Anleger mit Einschätzungen für die Entwicklung des Smartphone-Geschäfts nach dem Strategiewechsel getäuscht haben soll.

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Der Handyhersteller Nokia sieht sich in den USA mit einer Sammelklage im Namen der Anleger konfrontiert. Die US-Kanzlei Robbins Geller Rudman & Dowd hat am Donnerstag beim US-Bundesgericht New York Süd Klage gegen das Unternehmen und seine Führungskräfte eingereicht. Der Kläger wirft Nokia vor, seine Anleger mit den Aussichten für das Smartphonegeschäft getäuscht zu haben. Nach Bekanntwerden der Klage verlor der Kurs der Nokia-Aktie weitere 10 Prozent.

Nokia habe seine Anleger mit der Aussage in die Irre geführt, dass der strategische Wechsel auf Microsofts Mobilbetriebssystem Windows Phone den Verlust von Marktanteilen bei Smartphones stoppen würde, heißt es in einer Mitteilung der Kanzlei. Das sei nicht eingetreten, wie die jüngsten Zahlen des Handyherstellers zeigten. Kläger Robert Chmielinksi hatte Ende vergangenen Jahres Nokia-Aktien gekauft - nach eigenen Angaben in der Hoffnung, dass dem einstigen Weltmarktführer mit neuen Windows-Smartphones die Wende gelingt. Der Klage können weitere Anleger beitreten, die sich geschädigt fühlen. Nokia hält die Vorwürfe für unbegründet.

Der Mobilfunkriese hatte dem Schwund seiner Markanteile insbesondere bei Smartphones über Jahre weitgehend tatenlos zugesehen. Den neuen Smartphone-Systemen iOS und Android hatte Nokia nichts entgegenzusetzen außer dem betagten Symbian. Der im Herbst 2010 angetretene CEO Stephen Elop soll die "brennende Plattform" retten und setzt dabei auf das Betriebssystem seines alten Arbeitgebers.

Bisher mit überschaubarem Erfolg. Zwar ist Windows Phone als Betriebssystem ebenso konkurrenzfähig wie die von Nokia inzwischen eingeführten Lumia-Modelle. Doch ist der Funke beim Kunden bisher noch nicht übergesprungen. Das schlägt sich in den Zahlen nieder: Nach einer Gewinnwarnung ging der Aktienkurs des langjährigen Handy-Weltmarktführers auf Talfahrt. Nokia steckt zu Beginn dieses Jahres tief in den roten Zahlen. Elop hatte die Anleger auf eine Durststrecke vorbereitet, auf der sie ihm nun einige die Gefolgschaft versagen. (vbr)