Stromkosten sorgen Google

Prozessoren mit mehreren Kernen versprechen eine deutliche Verbesserung für das Verhältnis von Rechenleistung zu Stromaufnahme -- nicht nur bei Google.

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In einem Beitrag der ACM Queue (Zeitschrift der 1947 gegründeten Association for Computing Machinery) beschäftigt sich Luiz André Barroso mit der Stromaufnahme von Servern. Der leitende Ingenieur bei Google rechnet vor, dass Server über ihre Lebenszeit leicht mehr an Strom kosten können, als man für die Anschaffung aufwenden muss. Für ein x86-Einstiegsmodell veranschlagt Barroso rund 200 Watt, bei Lastspitzen gar 300 Watt. Bei Rund-um-die-Uhr-Betrieb läuft das mit 20 Cent pro Kilowattstunde auf mindestens 350 Euro im Jahr hinaus -- pro Gerät.

Nicht nur Microsofts jüngst erschienene Xbox 360, sondern auch gut ausgestattete PCs erreichen rund die Hälfte dieses Wertes. Davon dauerlaufen Tausende bei Google. Zu den Stromkosten kommen Aufwendungen für die Klimatisierung der Rechenzentren, denn die zugeführte elektrische Energie wird fast komplett in Wärme umgesetzt. Offensichtlich besteht erhebliches Einsparungspotenzial, auch wenn Google als Großabnehmer gewiss Strom zum niedrigeren Industrietarif bezieht.

Barroso führt an, dass die Kenngröße Rechenleistung pro Watt seit einiger Zeit konstant ist. Bliebe dies über die nächsten Jahre so, dann könnten die auflaufenden Stromkosten möglicherweise ein Mehrfaches des Hardware-Preises erreichen. Zwar ist der Prozessor mit 50 bis 60 Prozent nur für einen Teil der Leistungsaufnahme verantwortlich, aber hier liegt laut Barroso ein Ansatz, die aus dem Ruder laufenden Stromkosten zu deckeln. Dazu setzt er auf Server-Prozessoren mit mehreren Kernen.

So gibt beispielsweise AMD für seinen Doppelkern-Opteron 275 eine 80-prozentige Performance-Steigerung gegenüber dem Einfachkern-Opteron 248 an, wobei die Leistungsaufnahme nur um sieben Prozent klettert. Wenn man pessimistisch annimmt, dass auch der Rest des Systems sieben Prozent mehr Strom fordert, resultiert unterm Strich immer noch eine Verbesserung um knapp 70 Prozent. Barrosos Untersuchung dürfte auch bei Sun mit großer Aufmerksamkeit gelesen werden: Der Unix- und Server-Spezialist stellte in dieser Woche die ersten Server mit Niagara-CPUs vor. Weil diese nun UltraSPARC T1 genannten Prozessoren mit einem typischen Leistungsbedarf von nur 72 Watt auskommen soll, spricht Sun von der CoolThread-Technik und von ökologisch verantwortlichem Rechner-Einsatz (Eco Computing). (ea)