Schlechte Zahlungsmoral im Online-Handel

Ungedeckte Konten, falsche Adressangaben, Nicht-Annahme von Ware und nicht bezahlte Rechnungen trotz korrekter Lieferung: Besonders die kleinen Händler kämpfen beim Geschäft im Internet mit Zahlungsausfällen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Ungedeckte Konten, falsche Adressangaben, Nicht-Annahme von Ware bei Nachnahme und auch schlicht nicht bezahlte Rechnungen trotz korrekter Lieferung: Besonders die kleinen Händler kämpfen beim Geschäft im Internet mit Zahlungsausfällen. Dies hat eine Umfrage des Kölner Instituts für Handelsforschung (IfH) ergeben. Vor allem kleinere Online-Händler sehen sich mit nicht bezahlten Rechnungen konfrontiert, obwohl sie die bestellte Ware korrekt ausliefern, sagte eine Mitautorin der Studie laut dpa.

Insgesamt hatten gut 86 Prozent aller 619 befragten Unternehmen und Selbstständigen bereits Erfahrungen mit Ausfällen gemacht. In den meisten Fällen handelte es sich allerdings um geringe Umsatzanteile von bis zu 1 Prozent: Knapp 84 Prozent der Unternehmen mit 51 bis 250 Mitarbeitern und rund 70 Prozent der Unternehmen mit bis zu 50 Angestellten gaben an, niedrige Zahlungsausfälle von bis zu 1 Prozent zu verzeichnen. Knapp ein Viertel der kleineren Online-Händler gab aber an, Zahlungsausfälle von 1 bis 5  Prozent zu verzeichnen. Einzelne Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern sehen sich sogar existenzbedrohenden Zahlungsausfällen von 10 bis 20 Prozent des Umsatzes ausgesetzt. Doch auch 5,6 Prozent der größeren Online-Händler haben Ausfälle von 5,1 bis 10 Prozent zu verzeichnen.

Obwohl viele Online-Shopper sich offensichtlich nicht scheuen, ihre bestellten Waren nicht zu zahlen, lässt das Risikomanagement der betroffenen Unternehmen noch zu wünschen übrig. "Betragslimits bei Neukundenbestellungen oder Adressprüfungen stellen für Händler keine großen Hürden dar und können Zahlungsausfälle deutlich minimieren", meinte der IfH-Geschäftsführer Kai Hudetz zu den Ergebnissen der Studie. Trotzdem fehlten oft die Zeit oder das Personal, um Hürden für säumige Kunden aufzubauen. Viele Händler blieben bei den aus Kundensicht beliebteren, aber risikoreichen Verfahren wie Lastschrift und Rechnung. (jk)