Google dokumentiert Löschungen wegen Copyright-Verstößen

Im Monat bearbeitet der Suchmaschinenbetreiber durchschnittlich 1,2 Millionen Anfragen, URL und Inhalte wegen möglicher Copyright-Verletzungen offline zu nehmen.

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Von
  • dpa

Google hat im vergangenen Jahr wegen möglicher Urheberrechtsverletzungen in 5,4 Millionen Fällen Inhalte, Webseiten und Web-Adressen aus seinen verschiedenen Angeboten – ohne YouTube und Bloggerdienste – gelöscht. Darauf wies der Internet-Konzern in einem Blogpost hin.

Im Monat bearbeitet Google demnach durchschnittlich 1,2 Millionen Anfragen, URL und Inhalte wegen möglicher Copyright-Verletzungen offline zu nehmen. Unter den gelöschten Inhalten befanden sich allein 3,3 Millionen URL in den Suchergebnissen. 97 Prozent der angeprangerten Inhalte werden laut Google entfernt – verschiedene Anfragen können sich auf ein und das selbe Ziel beziehen. Im gesamten Jahr 2009 erhielt Google 1,2 Millionen Löschanfragen. Google-Anwalt Fred von Lohmann erläuterte, die Steigerung sei auf verbesserte Tools zum Aufspüren von Copyright-Verletzungen zurückzuführen.

"Der Kampf gegen Online-Piraterie ist sehr wichtig", schrieb Google-Manager Fred von Lohmann in seinem Blogeintrag. "Wir wollen nicht, dass unsere Suchergebnisse die Menschen auf Stellen im Netz lenken, wo die Urheberrechte verletzt werden." Um das Ausmaß der Löschungen deutlich zu machen, würden die wegen Copyright-Verletzungen entfernten Inhalte im "Transparency Report" von Google erfasst. Dort waren zuvor vor allem staatlich verfügte Löschungen dokumentiert worden.

Der Suchmaschinbetreiber bietet Rechte-Inhabern nach dem US-amerikanischen Digital Millennium Copyright Act (DMCA) ein Verfahren nach dem Prinzip "notice and takedown" an, mit dem Verstöße gegen das Urheberrecht gemeldet und unterbunden werden können. Ob dieses Prozedere ausreicht, gegen Copyright-Verletzungen im Internet vorzugehen, ist allerdings umstritten. Verlegerverbände und Musikverwerter wie die deutsche Gema hatten dem Internet-Konzern in der Vergangenheit immer wieder vorgeworfen, zu wenig gegen Copyright-Verletzungen im Netz zu unternehmen und finanziell von Verstößen gegen das Urheberrecht zu profitieren.

Google betonte nun, die aktuellen Zahlen belegten, dass die Benachrichtigungen der Rechte-Inhaber über mögliche Urheberrechtsverletzungen konsequent geprüft würden. Anfragen würden durchschnittlich innerhalb von elf Stunden bearbeitet. Bei bekannten Organisationen, die den Status eines "vertrauenswürdigen Partners" hätten, betrage dieser Zeitraum sogar nur sieben Stunden. Anfragen von Firmen und Organisationen wie Microsoft, NBC Universal oder dem Verband der US-Musikindustrie RIAA machten dem Löwenanteil aus.

Google wies zugleich darauf hin, dass nicht jede Anfrage zur Löschung von Inhalten gerechtfertigt sei. So habe eine Fahrschule in Großbritannien den Ausschluss der Homepage eines Wettbewerbers aus dem Google-Index verlangt, nur weil dort auch eine alphabetisch sortierte Ortsliste zu finden war. (anw)