Kunden zeigen gute Zahlungsmoral

Die Höhe der Forderungsausfälle ist gestiegen, Rechnungen werden später beglichen. Dennoch ist noch mehr als die Hälfte der Unternehmen in Deutschland mit der Zahlungsmoral ihrer Kunden zufrieden.

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Von
  • Marzena Sicking

Die deutsche Wirtschaft macht insgesamt derzeit gute Erfahrungen mit ihren Kunden. Nach deren aktueller Zahlungsmoral befragt, antworteten 53,6 Prozent der rund 4.000 von Creditreform angesprochenen Unternehmen mit "gut" oder sogar "sehr gut". Damit ist der Anteil der Firmen, die positive Erfahrungen machen, im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Prozent gestiegen. Der Anteil der Befragten, die sich über ein mangelhaftes oder ungenügendes Zahlungsverhalten beschweren, ist in diesem Zeitraum von 5,4 auf 4,3 Prozent gesunken.

Der DRD-Index von Creditreform deutet eine leicht rückläufige Zahlungsmoral an.

(Bild: Creditreform)

Entscheidend für die positive Einschätzung ist laut Creditreform, dass im Frühjahr 2012 die Zahlungseingänge deutlich pünktlicher verbucht werden konnten, als noch im vergangenen Jahr. Im Winter hatte die deutsche Wirtschaft mit einer Schwächephase zu kämpfen, die nun überwunden scheint. Das gilt allerdings nicht für alle: Wie eine Studie des Kölner Instituts für Handelsforschung zeigt, haben vor allem kleine Online-Händler überdurchschnittlich oft mit Zahlungsausfällen zu rechnen.

Von den durch die Creditreform befragten Unternehmen berichten hingegen 77,7 Prozent (Vorjahr: 76,9 Prozent), dass ihre Rechnungen spätestens nach 30 Tagen beglichen wurden. Der durchschnittliche Zahlungsverzug ist allerdings gestiegen: Wenn Rechnungen überfällig sind, dann um durchschnittlich 13,64 Tage. Im vergleichbaren Vorjahresquartal waren es noch 12,84. Auch der Anteil der Firmen, die Forderungsverluste hinnehmen mussten, ist gestiegen. Nur noch 14,9 Prozent der Unternehmen berichten, dass sie keine Ausfälle hatten (Vorjahr 15,2 Prozent). 13,1 Prozent der Firmen bleiben sogar auf offenen Rechnungen im Wert von mehr als einem Prozent ihres Jahresumsatzes sitzen. Allerdings sind die Unternehmen auch vorsichtiger geworden: Durchschnittlich liegt der offene Wert einer Forderung aktuell bei 1.786 Euro, im vierten Quartal 2011 lag er noch bei 1.933 Euro.

Der komplette "DRD-Index", der einen Überblick über die Entwicklung der einzelnen Punkte in den letzten sechs Jahren liefert, kann bei Creditreform (PDF) eingesehen werden. (map)
(masi)