Datenschutz-Verstöße in jedem vierten Unternehmen

Das Thema Datenschutz rückt immer stärker in den Vordergrund. Die Unternehmen sind sensibilisiert, doch Verstöße sind trotzdem noch an der Tagesordnung.

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Von
  • Marzena Sicking

70 Prozent der Datenschutzbeauftragten in den 1000 größten deutschen Unternehmen bestätigen, dass Datenschutz in ihrem Unternehmen "wichtig" oder "sehr wichtig" genommen wird. Das hat eine Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC ergeben. Die Ergebnisse dokumentieren, dass die Firmen sehr sensibel auf das Thema reagieren. Denn in der Vorjahresumfrage waren nur 56 Prozent der Datenschutzbeauftragten mit der Situation in der eigenen Firma zufrieden.

Das ist allerdings nur die Theorie, denn in der Praxis reicht die Umsetzung offenbar noch immer nicht aus. Denn wie die Umfrage weiter zeigt, gab es in fast jedem vierten Großunternehmen (28 Prozent) im vergangenen Jahr mindestens einen Verstoß gegen den Datenschutz. Oftmals waren diese Folge von Unachtsamkeit und Unwissenheit. So hätten viele der Mitarbeiter gar nicht gewusst, dass sie mit ihrem Verhalten gegen Datenschutzrichtlinien verstoßen. Auch wenn der Datenschutz inzwischen Chefsache ist, kann es also nicht schaden, die Mitarbeiter auch mal aufzuklären.

In 70 Prozent der Fälle dokumentierten die Befragten einen Verstoß, der auf fahrlässigen Umgang mit Daten zurückzuführen sei, bei 60 Prozent habe es den Mitarbeitern schlicht und ergreifend an entsprechenden Kenntnissen gefehlt. In sechs Prozent der Fälle habe es gezielten Datendiebstahl durch Beschäftigte oder Angriffe von außen gegeben.

Trotz dieser offensichtlich großen Defizite halten die meisten Datenschutzbeauftragen höhere Investitionen in diesen Bereich nicht für notwendig. 76 Prozent sind mit ihrem Budget zufrieden, zwei Drittel auch mit der Personalausstattung. Das liegt vermutlich an der vergleichsweise positiven Entwicklung, denn inzwischen werden die Datenschutzbeauftragten im Durchschnitt von 2,3 Vollzeitkräften unterstützt, 2011 lag die Zahl noch bei 1,9. Es wird also aufgestockt.

Große Vorbehalte haben die Datenschutzbeauftragten nach wie vor gegenüber der Nutzung von Social Media-Plattformen und Cloud Computing. Auch andere internetbasierte Dienstleistungen lehnen die meisten ab. Nur 13 Prozent der Befragten stehen einer direkten Werbeansprache über Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter oder Google+ positiv gegenüber. Rund 60 Prozent verzichten komplett auf Social Plugins. "Cloud Computing" ist zwar in den Medien und im Handel ein wichtiges Thema, bei den deutschen Großunternehmen, hingegen nicht: nur 15 Prozent der Unternehmen nutzen entsprechende Angebote. Bei der Auslagerung von Informationen dominieren bei 79 Prozent der Befragten die Sicherheitsbedenken (79 Prozent). 58 Prozent halten die Transparenz der Angebote für mangelhaft, 57 Prozent bezweifeln die Rechtssicherheit des "Cloud Computings".

Die geplante EU-Verordnung zur Harmonisierung der Datenschutzgesetze wird von 64 Prozent der Befragten begrüßt. Zugleich fürchten 45 Prozent aber einen erhöhten bürokratischen Aufwand und 41 Prozent eine Verwässerung der deutschen Datenschutzrichtlinien. (map)
(masi)