Themenmolekül: Einsteinchen

Glasers gesammelte Linkwolke aus der Welt der Wissenschaft und Technologie. Heute unter anderem mit Lego-Teilchendetektoren, einem Erfinder für Kinder und einem stromliefernden Virus.

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Von
  • Peter Glaser

Glasers gesammelte Linkwolke aus der Welt der Wissenschaft und Technologie. Heute unter anderem mit Lego-Teilchendetektoren, einem Erfinder für Kinder und einem stromliefernden Virus.

Auf meinen Expeditionen durch das Netz finde ich immer wieder bemerkenswerte Informations-Atome, die sich im Lauf der Zeit zu Themenmolekülen verbinden. Gelegentlich möchte ich an dieser Stelle solche Link-Gravitationswolken aus der Welt der fröhlichen Wissenschaft und Technologie vorlegen.

Neues aus der Anatomiemode: Ein modisches 3D-Rippenkleid von BlackMilk, zusammen mit 3D-Brillen, die den gedruckten Raum zu Tiefenleben erwecken. Ein Gehirn-Telefonschallschutz im brasilianischen
São Paulo, wo 100 Künstler aufgerufen waren, Kommunikationseinrichtungen neu zu gestalten. Das makabre Autopsienaht-Tattoo des britischen Fotografen Richard Sawdonsmith. Anatomische Schreibmaschinenskulpturen des Künstler Jeremy Mayer. Und ein niedliches Herz, das sich selbst malt, von Naolito, aka Nacho Diaz of Spain. Als Bonusherz noch Kyle Beans anatomisches Papierherz.

Einsteinchen: Wie man Lego in der wissenschaftlichen Forschung einsetzen kann: cooles Video über kleine Roboter im Labor. Und hier noch Sascha Mehlhases beeindruckendes Legomodell des ATLAS-Detektors am Large Hadron Collider (LHC) im europäischen Kernforschungszentrum Cern.

Die Serie "Under the Microscope" der Cambridge University zeigt Augenblicke aus der Natur und der menschengemachten Welt in bemerkenswerten Nahaufnahmen. Dieses faszinierende Video zeigt eine zytotoxische T-Zelle (früher T-Killerzelle) des Immunsystems, die eine Krebszelle attackiert. Diese T-Zellen schützen den Körper vor Pathogenen und sind sehr präzise und effiziente Killer. Die Forschung sucht Wege, Krebstherapien zu verbessern und Autoimmunkrankheiten in den Griff zu bekommen, die entstehen, wenn Killerzellen Amok laufen und gesunde Körperzellen angreifen.

Ein Erfinder für Kinder: Arvind Gupta hat sich vorgenommen, indischen Kindern die Wissenschaften nahezubringen. So zeigt er ihnen unter anderem, wie man aus Abfall wissenschaftliches Spielzeug fertigen kann.

Einsichten: Die MedPix-Datenbank wird von den Abteilungen für Radiologie und biomedizinische Informatik an der Uniformed Services University in Bethesda im US-Bundesstaat Maryland betrieben. Sie enthält über 55.000 radiologische Bilder, die nicht nur für Fachpersonal von Interesse sind. In der Anatomie-Abteilung können Besucher ein radiologisches Anatomieglossar lesen oder einen Atlas mit beschrifteten Gehirn-Scans durchblättern. Dazu gibt es noch Tutorials, Online-Seminare und sogar Probeklausuren.

Ungepiekst: Für die meisten Menschen bedeutet eine Blutprobe, erst einmal mit einer Injektionsnadel gestochen zu werden. Forscher an der Abteilung für Medizintechnik am israelischen Institute of Technology (Technion) in Haifa haben einen Weg gefunden, mit dem sich die unangenehme Prozedur in Zukunft vermeiden lassen könnte: Sie haben ein Mikroskop entwickelt, das Blutzellen auf nichtinvasive Weise abbilden kann.

Auf der Website zur Medizingeschichte des London Science Museums ist man genau am richtigen Ort, wenn man beispielsweise in Erfahrung bringen möchte, wie eine Eiserne Lunge funktioniert, mit der früher Atemlähmungen behandelt wurden. Neben der 360-Grad-Ansicht der Eisernen Lunge finden sich hier auch Profile von Patienten. Es gibt auch eine Zeitleiste, auf der bedeutende Ereignisse in der Geschichte der Anamnese verzeichnet sind, etwa die Entdeckung des Lungenkreislaufs durch Ibn al-Nafis in Jahr 1242. Die Website enthält tausende von hochauflösenden Bildern, vom rätselhaften ausgestopften Alligator aus einer Apotheke bis zu verschiedenen psychometrischen Tests, und einen breiten Fächer an weiteren Themen.

Energie-Ernte in kleinem und kleinstem Maßstab ist ein zunehmend interessantes Forschungsgebiet. Speziell beschichtete Tanzflächen und Gehsteige wandeln potenzielle Energie in Strom um und lassen sich zum Betrieb von Musikanlagen oder Straßenlampen nutzen. Gearbeitet wird an energieproduzierenden Kleidungsstücken, die nicht nur Smartphones, sondern auch Implantate speisen können. Forscher an der Universität Berkeley haben nun erstmals ein Virus als Energiequelle verwendet. Nachdem die Wissenschaftler entdeckt hatten, dass die häufig studierten M13-Bakteriophagen piezoelektrisch sind, entwickelte das Berkeley-Team eine Vorrichtung, die dank einer biotechnologisch hergestellten Version des Virus mechanische Energie in Strom verwandelt. (bsc)