Umweltexperten fordern Pfand für Handys

Durch bis zu 100 Euro Pfand auf Mobiltelefone soll die Rücklaufquote erhöht werden, um die in den Geräten enthaltenen Rohstoffe wiederverwerten zu können. Das fordert der Vorsitzende des Sachverständigenrats für Umweltfragen.

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Der Vorsitzende des Sachverständigenrats für Umweltfragen hat sich für ein Pfand auf Mobiltelefone in Höhe von 30 bis 100 Euro ausgesprochen. Gegenüber MDR Info erklärte Martin Faulstich, dass ein solches System dafür sorgen könne, dass ausgediente Mobiltelefone vermehrt zurückgegeben werden. Dann könnte man die darin enthaltenen Materialien wiederverwerten. Außerdem verhindere ein Pfand, dass wertvolle Rohstoffe ins Ausland gelangten. Faulstich verwies dabei auf die Akzeptanz bestehender Pfandsysteme bei Flaschen und Autobatterien. Das Modell könnte nun auf Mobiltelefone und sogar Computer ausgeweitet werden. Als Alternative zum Pfand kann sich Faulstich aber auch die Einführung von Leasing-Konzepten für Handys vorstellen.

Sollen nirgendwo rumliegen: Alte und ausgediente Handys

Mit seinen Aussagen konkretisierte Faulstich eine Forderung des Sachverständigenrats, die der vor wenigen Tagen in seinem Umweltgutachten 2012 (PDF-Datei) aufgestellt worden war. Ein wichtiger Punkt darin sind die metallischen und mineralischen Rohstoffe, mit denen umweltverträglich gehaushaltet werden solle. Mit dem Bericht, der der Bundesregierung übergeben wird, kommentiert der Rat alle vier Jahre umweltpolitische Entwicklungen in Deutschland.

Bislang werben Mobilfunkanbieter aufwendig für die Rückgabe alter Handys, doch wie die Sprecherin von Vodafone gegenüber dem Radiosender eingestand, ist die Rücklaufquote dadurch nicht wesentlich angestiegen. Trotzdem stehen jedoch beispielsweise Vodafone und die Deutsche Telekom einem Pfandmodell skeptisch gegenüber. Faulstich äußerte Verständnis für die anfänglichen Bedenken, er wies aber auch darauf hin, dass man sich dann nicht über die geringen Recyclingquoten beschweren dürfe.

Im Frühjahr wurden Überlegungen der Bundesregierung bekannt, im Handel eigens Tonnen zur Rücknahme alter Handys einzuführen. Zuvor hatten sich die Regierungsparteien gegen Forderungen der Grünen nach einem Pfand für Mobiltelefone ausgesprochen. Laut einer Bitkom-Studie lagen Ende 2011 rund 83 Millionen alte und ungenutzte Mobiltelefone in deutschen Haushalten herum. (mho)