25 Jahre GIF

Das Graphics Interchange Format erblickte vor einem Vierteljahrhundert das Licht des Internets. Um die Technik entwickelte sich eine der ersten großen Patent-Auseinandersetzungen.

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Von
  • Florian Müssig

Das Bildformat GIF (Graphics Interchange Format) wird fünfundzwanzig: Am 15. Juni 1987 führte der US-Provider CompuServe das Bildformat ein, um Farbbilder platzsparend speichern und übertragen zu können. Das gelang durch eine Beschränkung auf 256 Farben und eine LZW-Komprimierung, sodass GIF-Bilder grundsätzlich verlustfrei komprimiert sind.

Bereits die erste GIF-Version 87a enthielt viele Feinheiten: So ließen sich Bilder interlaced abspeichern, damit Webbrowser schon während des Ladens ein grobes Bild darstellen können, das mit Fortschreiten der Übertragung immer feiner auflöst – zu Modemzeiten ein nicht zu verachtender Vorteil. Auch lassen sich mehrere Einzelbilder hintereinander in eine Datei speichern, was gleich zwei Anwendungszwecke hat: Zum einen kann man Browser sie hintereinander anzeigen lassen, was daumenkino-ähnlich zu Animationen führt. Zum anderen kann jedem der Einzelbilder eine andere Farbpalette zugrunde liegen; durch gleichzeitiges Anzeigen der schachbrettartig angeordneten Einzelbilder erhielt man Gesamtbilder mit mehr als 256 Farbtönen. Die Hauptneuerung von GIF89a war ein Eintrag in der Farbtabelle für Transparenz. Damit ließen sich scheinbar nicht-rechteckige Grafiken erzeugen, bei denen außerhalb des Motivs der Hintergrund durchschien.

Mit GIF ist ein großer Lizenz- und Patentstreit verbunden: Die Firma Unisys hatte 1985 ein Patent auf die LZW-Komprimierung zugesprochen bekommen und setzte es ab 1994 ein, um von CompuServe Lizenzgebühren einzufordern. CompuServe zahlte und durfte in Gegenzug die Lizenz an Hersteller von Software, die GIF verwendete, weitergeben. Später lizenzierte Unisys auch selbst und forderte ab 1999 auch Lizenzgebühren von Herstellern freier Software. Sie waren bis dato ausgenommen, doch Widerstand der Open-Source-Anhänger hatte sich schon früher gerührt und schließlich zu Entwicklung und Erfolg des Bildformats PNG (Portable Network Graphics) geführt. Dessen Ableger MNG für Animationen konnte sich allerdings nicht durchsetzen – hier hat bislang Adobes Flash eine Vormachtstellung.

Das Unisys-Patent lief je nach Land anno 2003 oder 2004 aus, einige andere Patente im Jahr 2006, sodass GIF sich mittlerweile lizenzfrei einsetzen lässt. (mue)