Groupware Zarafa ZCP 7.1 mit neuer Suche

Bei der für Ende Juli angekündigten Version 7.1 der Zarafa Communication Platform haben die Entwicker die Indexierungskomponente des Groupware-Servers ausgetauscht.

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Von
  • André von Raison

Zarafas CTO Steve Hardy (Mitte) gewährte einen Einblick in die Entwicklungsabteilung.

Auf dem hauseigenen Summercamp, das am gestrigen Freitag beendet wurde, vermeldete der Groupware-Anbieter Zarafa nicht nur einige neue Versionen, sondern gewährte Camp-Teilnehmern auch einen Einblick in die Projektküche. Bereits Mitte der Woche gaben die Niederländer die neue Web-Oberfläche WebApp 1.1 frei, den Nachfolger des bisherigen Browser-Frontends WebAccess. Während des Summercamps folgte die ActiveSync-Implentierung Z-Push 2.0. Auch bei dem Tool Z-Admin, das auf dem grafischen Verwaltungs-Framework yaffas (Yet another Framework for Administering Servers) von der Würzburger bitbone AG beruht, steht die kommende Version 1.2 kurz vor der Fertigstellung. In der jetzt verfügbaren Beta-Version haben die Entwickler unter anderem die Unterstützung für das aktuelle Ubuntu-LTS-Release 12.04 ergänzt.

Nicht ganz fertig geworden ist hingegen die neue Version 7.1. des zentralen Groupware-Pakets, der Zarafa Collaboration Platform (ZCP). Zu den größten Änderungen dürfte hier der Abschied vom mit Release 7 eingeführten zarafa-indexer gehören. Die auf den Stack des Apache-Lucene-Projekts aufsetzende Komponente hatte in der Praxis gelegentlich zu Performace-Schwierigkeiten geführt, da sie im Hintergrund alle fünf Minuten sämtliche Mailboxen des Servers nach zu indexierenden Neuzugängen durchsuchte – mit entsprechenden negativen Auswirkungen auf das Antwortverhalten des Servers. Der Nachfolger zarafa-search nutzt die Lucene-Engine nur noch für die Textanalyse. Die Software für die Indexierung schrieben die Entwickler neu; für das Speichern der Ergebnisse nutzen sie nun eine schlanke Key-Value-Datenbank. Angenehmer Nebeneffekt: Die Suchfunktion findet neue E-Mails bereits wenige Sekunden nach Eingang und nicht erst mit Verzögerungen von bis zu dreißig Minuten bei großen Mailboxen. Darüber hinaus haben die Entwickler die interne Datenbank von MySQL 4.1 auf 5.5 aktualisiert und die interen Backup-Funktion Multi-Threading-fähig gemacht. Letzteres führt vor allem auf modernen Multi-Core-Servern zu deutlich schnelleren Sicherungen, da zarafa-backup mehrere Mail-Stores parallel sichern kann. Das Team peilt die Freigabe der finalen Version 7.1 für Ende Juli an; bis dahin wird vermutlich noch der eine oder andere Release Candidate erscheinen.

Vermutlich bis Ende des Jahres müssen testfreudige Zarafa-Nutzer auf die Unterstützung für EWS (Exchange Web Service) warten. Microsoft hatte den als XML-Protokoll (SOAP) realisierten EWS mit Exchange 2007 als Nachfolger des WebDAV-Ansatzes vorgestellt. Aktuelle Outlook-Versionen nutzen EWS unter anderem für die Realisierung von Free/Busy-Einträgen. Im ersten Schritt wollen die Entwickler die Mail- und Adressbuch-Funktionen für Outlook 2011 und Mac Mail umsetzen. (avr)