Wieder mehr Insolvenzen in Deutschland

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland ist zum ersten Mal seit langer Zeit wieder gestiegen. Am härtesten traf es Händler und Dienstleister.

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Von
  • Marzena Sicking

Die Creditreform meldet für das erste Halbjahr 2012 einen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen. Mit 15.200 Pleiten bzw. 0,7 Prozent Plus im Vergleich zum Vorjahresquartal fällt der Anstieg auf den ersten Blick zwar sehr moderat aus, dennoch könnte er der Vorbote einer Trendwende sein.

Der volkswirtschaftliche Schaden, der durch die Firmenpleiten entstanden ist, ist nämlich im Vergleich zum Vorjahr deutlich stärker ausgefallen. Für das erste Halbjahr 2012 wird er auf rund 16,2 Milliarden Euro beziffert, im Vergleichszeitraum des Vorjahres lag er mit 10,4 Milliarden Euro deutlich niedriger. Von den 16,2 Millarden Euro müssen 4,6 Milliarden bei der öffentlichen Hand abgeschrieben werden, die restlichen 11,6 Mrd. Euro müssen die privaten Gläubiger tragen. Damit haben private Gläubiger laut Creditreform pro Insolvenzfall im Durchschnitt 763.000 Euro verloren. Auch dies ist gegenüber dem Vorjahr ein massiver Anstieg: damals lag der Durchschnitt bei 484.000 Euro.

Und auch an anderer Stelle hat der kleine Anstieg um 0,7 Prozent durchaus große Nebenwirkungen. So müssen derzeit 150.000 Arbeitnehmer aufgrund der Insolvenz ihres Arbeitgebers um ihren Job fürchten, im Vorjahreszeitraum waren es "nur" 110.000. Das entspricht einem Anstieg um 36,6 Prozent.

Wie die Statistik zeigt, hat es einzelne Branchen besonders stark getroffen. Während sich die Situation im Verarbeitenden Gewerbe und im Bausektor weiter entspannt, sah es vor allem für den Handel schlimm aus: Hier stieg die Zahl der Insolvenzen im ersten Halbjahr um 7,9 Prozent auf aktuell 3.140 Fälle. Im Dienstleistungssektor wurde mit 8.700 Insolvenzfällen ein Anstieg von 1,8 Prozent verzeichnet.

Besonders häufig hat es im ersten Halbjahr Großunternehmen erwischt. Ihr Anteil am Insolvenzgeschehen ist um 33,3 Prozent gestiegen. Dennoch entfallen die meisten Insolvenzen nach wie vor auf Kleinstbetriebe mit bis zu fünf Beschäftigten. Auf sie entfielen 79,5 Prozent der Insolvenzen. (gs)
(masi)