Niedersachsen beauftragt Kriminologen mit Überprüfung von Altersfreigaben für PC-Spiele

Innenminister Schünemann hält den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor gewaltverherrlichenden Computerspielen für völlig unzureichend. Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen soll USK-Einstufungen deshalb jetzt im Selbsttest überprüfen.

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  • dpa

Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) hält den bisherigen Schutz von Kindern und Jugendlichen vor gewaltverherrlichenden Computerspielen für völlig unzureichend. Deshalb werde das Ministerium nun gemeinsam mit dem Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen (KfN) untersuchen, wie der Jugendschutz verbessert werden kann, kündigte Schünemann am Montag in Hannover an.

"Gewaltverherrlichende Spiele, bei denen es ums Töten geht, haben nichts in den Händen von Kindern und Jugendlichen zu suchen", sagte Schünemann. Überprüft werde zunächst, nach welchen Kriterien bisher von der so genannten Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) die Altersfreigaben für die Spiele erteilt werden. Der Verdacht: Die Kontrollen sind zu lax, selbst bei Spielen, die ab 16 Jahre freigeben sind, fließe reichlich Blut. Die KfN-Forscher werden 90 Computerspiele mit unterschiedlichen Alterseinstufungen nachspielen.

Anhand der Ergebnisse des Forschungsprojektes sollen dann Vorschläge an die Innenministerkonferenz gehen, wie die Kontrolle und die Klassifizierung der Killerspiele geändert werden könnten. Seiner Ansicht nach muss die Kontrolle "in staatlicher Hand" bleiben, sagte Schünemann. Der Minister geht noch einen Schritt weiter: Ziel müsse es sein, dass die brutalen Spiele in Deutschland nicht verbreitet oder gar nicht erst hergestellt werden dürften. Ein Herstellungsverbot sei allerdings schwer umzusetzen, räumte Schünemann ein. Denn der Großteil der Baller-Spiele werde im Ausland programmiert.

Der Leiter des KfN, Christian Pfeiffer, wies darauf hin, dass insbesondere Jungen viele Stunden mit den brutalen Killer-Spielen vor dem Computer verbrächten. Es gebe einen Zusammenhang zwischen diesem Konsum und nachlassenden Leistungen in der Schule: "Je brutaler die Spiele sind und je häufiger man sie spielt, desto schlechter sind die Noten", sagte Pfeiffer. Und: "Je mehr man Ego-Shooter spielt, desto höher ist die eigene Gewaltbereitschaft." (dpa) / (pmz)