YouTube entdeckt Politiker, Politiker entdecken YouTube

YouTube räumt amerikanischen Präsidentschaftskandidaten zur Wahl 2008 eine eigene Seite ein.

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Der ehemalige republikanische Senator des US-amerikanischen Bundesstaates Virginia, George Allen, machte am 11. August 2006 eine unheilvolle Bemerkung. Ein dunkelhäutiger Student filmte den Senator bei einem Wahlkampfauftritt, worauf Allen den amerikanischen Staatsbürger mit dem Namen Macaca bedachte und mit sarkastischem Ton in Amerika willkommen hieß. Die Medienwirkung war verheerend, populäre Kommentatoren wie Stephen Colbert verspotteten den Senator wochenlang und er verlor im November die Wahl. Ebenso erging es dem Senator Conrad Burns, der während einer Anhörung kaum die Augen offenhalten konnte und mit dieser Szene im Web erschien.

YouTube spielte in beiden Vorfällen eine entscheidende Rolle, denn dort erschienen die Videos. Die Website-Betreiber selbst wollen den amerikanischen Präsidentschaftskandidaten für 2008 jetzt die Möglichkeit einräumen, sich positiv in Szene zu setzen. Die Voter Education Initiative vereint Videos verschiedener Anwärter auf die Präsidentschaftskandidatur wie John Edwards, Rudy Giuliani, Barack Obama oder Hillary Clinton. Die Inhalte bestimmen die Kandidaten. Beispielsweise greift der ehemalige Präsident Bill Clinton seiner Frau auf ihrer YouTube-Seite per Video unter die Arme.

Nachdem Frankreich für Wahlkampfzwecke die virtuelle Realität von Second Life entdeckt hat, nutzt Amerika das populäre YouTube. Dass werbewirksame Wahlkampfspots ähnlich hohe Wellen schlagen wie rassistische Äußerungen und süffisant untermalte Müdigkeitsattacken, darf allerdings bezweifelt werden. (akr)