Facebook analysiert Chats zur Verbrechensbekämpfung

Mitschnitte aus Chats, die Straftaten aus der Vergangenheit vorangingen, nutzt Facebook nun, um potentielle Vergehen zu verhindern. Dabei geht es nach Angaben des sozialen Netzwerks vor allem um sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche.

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Von
  • Ragni Zlotos

Nach Vorfällen, bei denen Privatnachrichten auf Facebook einer Straftat vorangegangen waren, analysiert Facebook nun Nachrichten zwischen Nutzern auf die Wahrscheinlichkeit von geplanten Straftaten hin. Facebook arbeitet bereits seit einiger Zeit mit Sicherheitsbehörden zusammen, wenn dem sozialen Netzwerk Verstöße gegen seine Community-Richtlinien gemeldet werden.

Die Süddeutsche Zeitung berichtet, Facebook habe "komplexe Systeme" entwickelt, die Verstöße gegen Regeln aufdecken ohne dass die Nutzer des sozialen Netzwerkes aktiv werden müssen. Facebooks Sicherheitschef Joe Sullivan sagte der Nachrichtenagentur Reuters, Facebook nutze eine Technik, die automatisiert private Kommunikation überwachen und nach Schlüsselbegriffen durchsuchen kann. Seine Erfahrung zieht dieser Filter aus Chatprotokollen, die Übergriffen mit sexualisierter Gewalt gegen Nutzer vorangegangen seien.

Sobald der Filter ein seinen Kriterien entsprechendes Gespräch finde, würden Facebook-Mitarbeiter benachrichtigt, die nach Augenmaß entschieden, ob die Informationen an Strafermittlungsbehörden weitergegeben würden. Ob und wie intensiv der Chat überwacht werde, sei davon abhängig, wie Facebook die Beziehung zwischen den Kommunizierenden einschätze. Facebook selbst räumte ein, dass eine niedrige Rate von Falschbeschuldigungen damit einhergeht, dass viele "gefährliche" Unterhaltungen unentdeckt blieben. (rzl)