Ubuntus Unity-Desktop an Fedora drangeflanscht

Der maßgeblich von Canonical für Ubuntu entwickelte Unity-Desktop lässt sich jetzt auch bei Fedora 17 nachrüsten. Die Entwickler müssen aber auf einige Tricks zurückgreifen.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Im GNOME:Ayatana-Projekt des OpenSuse-Build-Service findet sich seit kurzem ein Depot mit RPM-Paketen, über die sich der maßgeblich von Canonical für Ubuntu entwickelte Unity-Desktop bei Fedora 17 nachrüsten lässt. Die Projekt-Seite liefert nur eine Handvoll Informationen zum Entwicklungsstand des Projekts, das auch an Unity-Depots für Mandriva 2011 sowie die OpenSuse-Versionen 12.1 und Factory und arbeitet. Xiao-Long Chen, einer der vier Projektentwickler, erläuterte auf Nachfrage von heise open, das Depot sei "bereit zum Testen durch Entwickler"; er arbeitet aber noch an einigen offenen Aspekten bei Kernpaketen, daher werden bestimmte Dinge nach Updates vielleicht nicht mehr arbeiten.

Alle Ubuntu-Indikatoren sollen laut Xiao-Long Chen arbeiten. Auch die Dash Lenses für Anwendungen, Dateien und Musik würden funktionieren; ebenso Globale Menüs sowie die Funktionen zum Einstellen von Audio und Datum. Die Dash Lens für Video hingegen arbeiten noch nicht; auch Unity Autohide würde noch nicht funktionieren, einige Icons im Gnome-Control-Center seien mehrfach vorhanden und die Overlay-Scrollbars noch nicht paketiert.

Um Unity auf Fedora zum Laufen zu bringen nutzen die Entwickler allerdings eine Reihe von Tricks, die Paket-Betreuern beim Fedora-Projekt und dem auf vielen Fedora-Systemen genutzten Depots des Projekts RPM Fusion nicht gestattet wären. Statt Probleme beim Compilieren mit dem Fedora beiliegenden GCC 4.7 zu korrigieren, liefert das "GNOME:Ayatana" etwa GCC 4.6 mit. Im Depot finden sich ferner Bibliotheken und Programme wie NetworkManager-gnome, compiz, libzeitgeist, metacity, pulseaudio sowie GTK+ 2 und 3, die Fedora in anderen Ausführungen bereits beiliegen. Einige der GNOME:Ayatana-Pakete ersetzen sogar die zu Fedora gehörenden Software – es kann daher passieren, dass Fedora beiliegenden Desktop-Umgebungen wie Gnome, KDE oder Xfce Probleme zeigen, nachdem man Unity über das GNOME:Ayatana-Depot installiert hat.

Gründe, die solche Tricks nötig machen, hat Nelson Marques in einer Mail an die Fedora-Entwickler erläutert; er erwähnt etwa, das Unity auf einige Änderungen bei GTK+ und XInput2 angewiesen war, als er sich noch um das von ihm gestartete "GNOME:Ayatana-Projekt" gekümmert hat. Aufgrund der Schwierigkeiten hat er die Arbeit aber eingestellt; an den jetzigen Paketen ist er nicht direkt beteiligt. Es wird sich zeigen müssen, wie lange die GNOME:Ayatana-Entwickler mit solchen Problemen kämpfen mögen und wie gut sie das schaffen.

Siehe dazu auch:

(thl)