Statistik-Software soll Polizisten effizienter machen

Das US-Start-up PredPol will Polizeibehörden helfen, dort auf Streife zu gehen, wo die meisten Verbrechen auftreten könnten.

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Die Idee erinnert an den Science-Fiction-Film "Minority Report", in dem "Precog"-Mutanten Verbrechen vorhersagen können: Das US-Start-up PredPol aus Santa Cruz hat eine Software entwickelt, die besonders kriminalitätsgefährdete Gebiete anzeigt, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Das Programm, das derzeit von der Stadtpolizei der kalifornischen Metropole Los Angeles getestet wird, wertet zum einen Polizeiberichte mit Ort und Zeitpunkt der Verbrechen aus. Zum anderen nutzt es Erkenntnisse aus soziologischen Studien über das Verhalten von Kriminellen, etwa dass Einbrecher und Autoknacker ihre Stammgebiete selten verlassen.

Daraus berechnet die Software bis auf einzelne Straßenzüge hinunter, in welchen Gegenden sich Einbrüche und Autodiebstähle mit der höchsten statistischen Wahrscheinlichkeit ereignen werden. Das System generiert für jeden Streifenwagen eine eigene Karte, in der die vorhergesagten Hotspots mit 150 mal 150 Meter großen Kästen angezeigt werden.

In einem Test konnte PredPol Cluster mit Einbrüchen fast doppelt so genau vorhersagen wie erfahrene Polizei-Analysten. Nach Einführung der Technik gingen die Einbrüche in einem vorher stark betroffenen Bezirk um 25 Prozent zurück. Der Erfolg beruhte dabei allerdings nicht nur auf höheren Verhaftungsraten, sondern auch auf der Tatsache, dass die stärkere Polizeipräsenz Verbrechen verhinderte.

Bei Investoren scheint PredPol anzukommen: Zuletzt sammelte das Start-up bei Unternehmern wie dem Plantronics-Chef Ken Kannappan 1,3 Millionen Dollar ein, um sein System weiterzuentwickeln. Die Grundidee stammt aus einem universitären Kontext: Die University-of-California-Professoren Jeff Brantingham und George Mohler wollten sehen, ob sie Algorithmen zur Erdbebenvorhersage eventuell auch für die Verbrechensbekämpfung einsetzen könnten.

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(bsc)