Wie Online-Händler ihre Zahlungsverfahren auswählen

Das richtige Portfolio an Bezahlverfahren ist ein entscheidender Baustein für den Erfolg des Online-Shops. Trotzdem stehen Kundenwünsche bei der Auswahl nicht an erster Stelle.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Kunden kaufen am liebsten auf Rechnung ein. Bei der Auswahl der Zahlungsverfahren, die Händler in ihrem Online-Shop anbieten, spielen die Kundenwünsche aber nicht die entscheidende Rolle.

Die große Verbreitung der Zahlungsmethode, der größtmögliche Schutz vor Zahlungsausfällen und die anfallenden Kosten: das sind die wichtigsten Kriterien, die Online-Händler bei der Auswahl von Bezahlmethoden für ihren Shop zu Grunde legen. Das sind die Ergebnisse einer aktuellen Händler-Umfrage des E-Commerce-Leitfadens in Kooperation mit der InternetWorld Business.

Zwar versuchen die Händler Kundenwünsche zu erfüllen, doch die eigene Sicherheit und Wirtschaftlichkeit stehen an erster Stelle. Und daher sind aus Händlersicht nicht der Einkauf auf Rechnung, sondern die Überweisung per Vorkasse oder PayPal momentan die Favoriten. Die beiden Methoden werden von kleineren Händlern am häufigsten angeboten. Bei großen Händlern ist außerdem die Zahlung per Kreditkarte sehr beliebt. Die vom Kunden so geschätzte Rechnung liegt bei den Händlern nur auf Platz 5, gefolgt von Lastschrift und Nachnahme. Noch schlimmer sieht es mit Ratenzahlung und Finanzierung aus, die sich viele Verbraucher wünschen: Damit können sich nur sechs Prozent der kleinen und 13 Prozent der großen Händler anfreunden. Bezahlen über Amazon wollen nicht mehr als sechs Prozent der Online-Händler zulassen.

Die Qual der Wahl – Wie Online-Händler ihre Zahlungsverfahren auswählen (11 Bilder)

(Bild: www.ecommerce-leitfaden.de)

Werden die Zahlungsmethoden erstmals festgelegt, zum Beispiel bei einem neuen Shop, achten die Händler vor allem auf die Kosten der Verfahren. Nicht weiter überraschend, schließlich kann man keine großen Sprünge machen, solange man noch nichts eingenommen hat. Erst dann folgt der Aspekt Sicherheit. Knapp die Hälfte orientiert sich auch an der Auswahl in anderen Online-Shops. Bei 40 Prozent der Händler tut sich dann allerdings erst mal nichts mehr, bei ihnen ist das Portfolio seit mindestens zwei Jahren konstant.

Der Rest bemüht sich durchaus auf Trends und neue Bezahlverfahren zu reagieren und gegebenenfalls immer mehr anzubieten. Vor allem, wenn Zahlungsverfahren eine große Verbreitung erreicht haben, sehen sich 60 Prozent der Händler genötigt, diese auch aufzunehmen. Bei den meisten, die ihr Portfolio in den letzten zwei Jahren erweitert haben, kamem so PayPal oder sofortueberweisung hinzu.

Einige Händler lassen aber nicht jedem Kunden die freie Wahl, sondern unterscheiden hierbei klar zwischen Neukunden und Bestandskunden: ein Drittel bietet Neukunden nur eine reduzierte Auswahl an und hofft, sich so vor Zahlungsausfällen schützen zu können.

Erhöhte Zahlungsausfälle oder zu hohe Kosten für das System sind dann auch die Gründe, wenn ein Bezahlsystem wieder aus dem Online-Shop verschwindet. Wie die Umfrage ergab, haben insgesamt 29 Prozent der Online-Händler in den letzten zwei Jahren ein Bezahlverfahren wieder entfernt. Vor allem kleine Händler haben hingegen oftmals die gesicherte Rechnung hinzugefügt.

Die Ergebnisse der Studie "Die Qual der Wahl – Wie Online-Händler ihre Zahlungsverfahren auswählen " sind im Detail kostenlos online zugänglich (PDF). (map)
(masi)