"Schwarze Löcher sind tabu"

Zwei Monate hatte sich der Künstler Julius von Bismarck am CERN in Genf aufgehalten. Technology Review traf ihn in seinem Atelier und sprach mit ihm über eine Märchenwelt aus Quanten sowie die große Furcht der Forscher vor schwarzen Löchern.

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Von
  • Jens Lubbadeh

„Eine Märchenwelt auf dem Level von Quanten“ nennt der Künstler Julius von Bismarck im Gespräch mit Technology Review das Kernforschungszentrum CERN. Das Interview mit Julius von Bismarck finden Sie in der aktuellen Ausgabe 08/2012 von Technology Review (am Kiosk oder online bestellbar). Der 28-Jährige ist bekennender Technikfan und einer der bekanntesten Nachwuchskünstler Deutschlands. Zu seinen Werken gehört beispielsweise der Image Fulgurator: Ein kameraförmiger Projektor, der sich automatisch einschaltet, sobald Blitzlichter von Fotoapparaten in der Nähe aufleuchten. Für Bruchteile von Sekunden projiziert das Gerät dann ein Muster auf das Motiv, das die Fotografen anvisiert haben. So kam 2009 beim Besuch von Barack Obama in Berlin ein Christuskreuz auf das Rednerpult.

Dieses Frühjahr hielt er sich mit einem Stipendium des Kunst- und Technologiefestivals Ars Electronica zwei Monate beim CERN in Genf auf - während einer für das Kernforschungszentrum ebenso blamablen wie triumphalen Zeit: Zum einen mussten die Forscher eingestehen, dass Neutrinos doch nicht schneller als Licht fliegen können. Zum anderen kündigte sich die Entdeckung des lange gesuchten Higgs-Bosons an.

Von Bismarck zufolge sind die dort erforschten Theorien und Weltbilder „auch für Wissenschaftler unvorstellbar“. Sich beispielsweise mehr als drei Dimensionen vorzustellen, dafür sei das Gehirn nicht gemacht. „Man kann es aber hinnehmen und am Ende damit arbeiten. Wie man in Filmen hinnimmt, dass gezaubert werden kann.“ Je länger man sich am CERN aufhalte, desto mehr verlöre der Begriff „real“ an Bedeutung. Die Forschung kratze an den Außenwänden unserer Welt, und „wenn wir in der Matrix existierten wie in dem Hollywood-Film, würden wir da Pixel finden.“

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(jlu)