ADAC: Undichte Zylinderkopfdichtungen, Ölundichtigkeiten und Zahnriemenrisse

Gebrauchtwagen: Der VW Lupo ist nicht billig aber anfällig

Der VW Lupo ist als Gebraucht­wagen laut ADAC und TÜV ein vergleichs­weise proble­matischer Kandi­dat. Typisch seien un­dichte Zylinder­kopf­dichtungen, Öl­un­dichtig­keiten und Zahnriemenrisse

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  • ggo

Berlin, 3. August 2012 – Es gab schon einmal ein Drei-Liter-Auto, doch das verschwand sang- und klanglos vom Markt: der VW Lupo 3L TDI (Dreiliter-Lupo). Vielleicht war er seiner Zeit voraus. Womöglich aber fand das Wolfsburger Sparmodell auch keine große Gegenliebe, weil es laut TÜV sehr anfällig ist. Der ADAC zählt für die gesamte Baureihe des verkürzten VW Polo Mängel auf, die den Kleinstwagen nicht gerade zu einem Geheimtipp auf dem Gebrauchtwagenmarkt machen – anders als seinen Nachfolger Fox, der ein beliebtes Auto bei Fahranfängern ist.

Mängel an Antriebskomponenten

Der ADAC verzeichnet in seiner Pannenstatistikauffällig oft defekte Anlasser und Magnetschalter über die gesamte Bauzeit. Bei 1,0- und 1,4-Liter-Motoren fror nach ADAC-Angaben häufig die Kurbelgehäuseentlüftung ein, diesem Problem begegnete VW mit der Nachrüstung eines Heizelements auf Kulanzbasis. Auch gab es Ärger wegen durchgebrannter Sicherungen des Kühlerlüfters und rubbelnder Bremsen. Speziell der 3L gilt laut dem TÜV als sehr anfällig bei Zahnriemen, Kupplung und Getriebe. Auch die Verarbeitung lässt zu wünschen übrig, wie im TÜV Report 2012 nachzulesen ist: Sitze wackeln, Schiebedächer klappern, Wischergestänge hängen sich aus, elektrische Fensterheber geben den Geist auf.

Im Juni 1998 lief im Wolfsburger VW-Werk die Produktion des 3,53 Meter langen Lupo an. Gut ein Jahr später kam die Sparversion 3L TDI mit Dreizylinder-Pumpe-Düse-Diesel auf den Markt, der sich im Normzyklus mit 3 Litern begnügt. Das Rennen zwischen Pumpe-Düse und Common-Rail, dem aktuellen Standard bei der Einspritztechnik, war damals noch offen. Dieses "erste Dreiliterauto der Geschichte" wiegt unter anderem dank Aluminium- und Magnesiumbauteilen nur 839 Kilogramm, hat eine Start-Stopp-Automatik und ein automatisiertes Schaltgetriebe. Der 34-Liter-Tank fasst rechnerisch Kraftstoff für mehr als 1000 Kilometer. Im Jahr 2000 folgte der Benzindirekteinspritzer FSI mit 4,9 Litern Normverbrauch. 2005 wurde der Lupo durch den Fox abgelöst.

Stärkster Lupo ist der GTI mit 125 PS. Die weiteren Benziner leisten zwischen 50 und 105 PS. Die Dieselmotoren decken eine Spanne von 60 bis 75 PS ab. Beim Fahren wächst der Lupo über seine Klasse hinaus. Er bleibt trotz seines kurzen Radstandes sehr spurstabil und erstaunlich komfortabel. Die Dieselmotoren reichen für den Alltag aus, sind aber hinsichtlich ihrer Emissionen nicht mehr ganz zeitgemäß. Bei den Benzinern fällt ausgerechnet der 60 PS starke 1,4-Liter-Motor positiv auf. Er reicht völlig aus und wirkt harmonischer als die 75-PS-Version mit 16 statt 8 Ventilen.

Kein billiges Vergnügen

Auf dem Gebrauchtwagenmarkt beginnen die Preise für einen Lupo 1.2 TDI 3L mit 61 PS vom Baujahr 2000 laut Schwacke-Liste bei rund 2700 Euro. Ein solches Auto hat im Durchschnitt allerdings schon 191.100 Kilometer hinter sich. Wer mit 5150 Euro knapp das Doppelte zahlt, kann ein Exemplar von 2005 bekommen, das etwa 113.100 Kilometer gelaufen ist. Ein 1.4 FSI mit 105 PS von 2003 kostet rund 5100 Euro und hat im Schnitt 89.250 Kilometer auf dem Tacho. Für den Lupo 1.6 GTI von 2002 sollten rund 5300 bei 98.250 Kilometern kalkuliert werden. (Mit Material der dpa) (ggo)