Kodak: Trotz hoher Verluste Hoffnung auf Neustart

Kann sich Kodak nach dem jahrelangen Überlebenskampf doch noch retten? Der Fotopionier steckt zwar auch im Insolvenzverfahren noch in roten Zahlen fest, glaubt aber immer noch an die Zukunft.

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Von
  • dpa

Der insolvente Fotopionier Kodak sieht sich trotz anhaltender Verluste auf Kurs für den geplanten Neustart im kommenden Jahr. "Ich bin zufrieden mit unseren Fortschritten", sagte Kodak-Firmenchef Antonio Perez bei der Vorlage der Zwischenbilanz fürs zweite Quartal. "Unsere operativen Zahlen haben sich gegenüber dem Vorjahr verbessert und wir liegen auch über Plan."

Wenn man allerdings alle Belastungen aus der Insolvenz und dem laufenden Umbau hineinrechnet, sieht es trübe aus: Unterm Strich hat sich der Verlust mit 299 Millionen Dollar im Jahresvergleich beinahe verdoppelt. Der Umsatz brach um 27 Prozent auf knapp 1,1 Milliarden Dollar ein. Kodak hatte in seiner Not die Produktion von Kameras und Diafilmen eingestellt und die Online-Plattform "Kodak Gallery" verkauft.

Im Jahr 2013 will Kodak wieder schwarze Zahlen schreiben. Bis dahin muss Kodak aus seiner Kasse leben, die derzeit mit 1,3 Milliarden Dollar gefüllt ist. Eine der großen Hoffnungen liegt im Verkauf des reichhaltigen Patent-Arsenals zur digitalen Fotografie, die Kodak in ihrer Anfangszeit ebenfalls mitgeprägt hatte. Apple und Google sollen sich schon für einen Bieterwettstreit rüsten. Die zwei Kontrahenten bekriegen sich bei Smartphones, wo Bilder eine große Rolle spielen.

Die Auktion soll in den nächsten Tagen beginnen. Kodak selbst hatte den Wert des Pakets aus rund 1100 Patenten zuvor auf 2,6 Milliarden Dollar geschätzt. Allerdings betrachtete die US-Handelskommission ITC eines der zentralen Patente zur Anzeige von Vorschaubildern jüngst als ungültig. Das könnte den Preis schmälern. Andererseits könnten sich Apple und Google auch gegenseitig hochschaukeln. Angesichts der bereits drastisch gesenkten Kosten könnten die Patent-Milliarden für einen Neuanfang von Kodak reichen.

Bei Kodak war Ende des 19. Jahrhunderts der Fotofilm erfunden worden. Das Unternehmen machte mit günstigen Kameras das Fotografieren anschließend zu einem Massenmarkt und strich satte Gewinne ein, bis der Vormarsch der Digitalbilder sein Geschäftsmodell durchkreuzte. Kodak versucht seit geraumer Zeit, sich als Druckerspezialist neu zu erfinden – die hohen Verluste zwangen das Unternehmen jedoch in die Insolvenz, bevor der Wandel abgeschlossen werden konnte. (jk)