US-Finanzfirma ringt nach teurer Softwarepanne ums Überleben

Nachdem die Wall-Street-Firma Knight Capital durch Einsatz einer neuen Handelssoftware einen Verlust von 440 Millionen Dollar in einer Dreiviertelstunde gemacht hatte, läuft die Suche nach einem Investor.

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Von
  • dpa

Die Zukunft der Wall-Street-Firma Knight Capital, die nach einem Riesenverlust von 440 Millionen Dollar ums Überleben kämpft, bleibt weiter unklar. Am Wochenende lief die Suche nach einem Käufer oder Investor weiter, berichtete die Finanznachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf unterrichtete Personen. Die Börsenaufsicht SEC kündigte eine Untersuchung und Konsequenzen an.

Der Börsen-Dienstleister hatte sich am Freitag mit einer neuen Kreditlinie einige Tage Zeit erkauft. Der Aktienhändler war am Mittwoch von einer Software-Panne in die Knie gezwungen worden: Ein neues Handelsprogramm überflutete den Markt mit fehlerhaften Handelsaufträgen. In gerade einmal 45 Minuten saß Knight Capital auf einem Berg zu teuer gekaufter Aktien.

Die Zwischenfinanzierung hat die Investoren etwas beruhigt: Nachdem die Aktie in zwei Tagen drei Viertel ihres Werts verloren hatte, erholte sich der Kurs am Freitag um 57 Prozent. Außerdem kehrte mit TD Ameritrade und Scottrade zwei wichtige Kunden mit großen Handelsaufträgen zurück.

Knight-Chef Thomas Joyce verbrachte das Wochenende in Gesprächen, wie Bloomberg berichtete. Unter den Kauf-Interessenten seien Finanzinvestoren wie KKR und TPG. Nach Informationen des "Wall Street Journal" war ein Investment allerdings wahrscheinlicher als ein Komplettverkauf.

Die Chefin der mächtigen Börsenaufsicht SEC, Mary Shapiro, nannte den Vorfall "inakzeptabel". Der Fall verstärke die Sorgen um den Einfluss von Computer-Systemen auf die Aktienmärkte. Als Konsequenz soll die Arbeit an einem Überwachungssystem für die Handelsprogramme beschleunigt werden.

(keh)