Kampf um Media-Saturn: Metro und Kellerhals sehen sich gestärkt

Den Spruch des Schiedsgerichtes hat auch das OLG München bestätigt: Damit bleibt die von der Metro angestrengte Einberufung eines Beirats bei MediaSaturn rechtmäßig. Ein Ende des Machtkampfes ist aber weiter offen.

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Von
  • Matthias Parbel

Im Kampf um die Macht bei den Elektrohändlern Media Markt und Saturn sind die Fronten seit langem verhärtet. Handelsriese Metro, aber auch Minderheitsgesellschafter Erich Kellerhals sehen sich nach dem am Mittwoch ergangenen Schiedsspruch nun gestärkt. Es ging dabei um die Frage, ob der von der Metro eingerichtete Beirat – anders als die zu 80-Prozent-Mehrheitsentscheidungen verpflichtete Gesellschafterversammlung – Beschlüsse auch schon mit einfacher Mehrheit fassen dürfe. Die Rechtmäßigkeit der Einrichtung eines Beirates für operative Entscheidungen bei der Media-Saturn Holding hat am heutigen 9. August 2012 auch das Oberlandesgericht München bestätigt und damit den Schiedsspruch untermauert.

Während die ausführlichen Begründungen der beiden Urteile noch ausstehen, sieht auch Minderheitsgesellschafter Kellerhals sich keineswegs im Hintertreffen. Die Metro könne MediaSaturn auch nach dem Spruch nicht gegen den Willen der Gründer steuern. Denn der Beirat dürfe lediglich im Hinblick auf operative Entscheidungen etwa bezüglich des Budgets oder den Kauf beziehungsweise Verkauf von Unternehmen Beschlüsse mit 50-Prozent-Mehrheit treffen. In anderen grundsätzlichen Fragen bleibt weiterhin eine 80-Prozent-Mehrheitsentscheidung erforderlich. Damit ist auch der Machtkampf um die künftige Strategie bei MediaSaturn noch immer nicht endgültig überwunden – ganz abgesehen von dem zerrütteten Verhältnis zwischen Metro und Kellerhals, das sich nicht schnell kitten lassen dürfte.

(Bild: mediamarkt.de)

Dennoch gibt es bei der Elektronikmarktkette dringenden Handlungsbedarf, denn die Geschäfte laufen nicht rund. Für MediaSaturn musste die Metro gerade erst im zweiten Quartal in Folge rote Zahlen melden. Und auch das aus Konzernsicht so wichtige Onlinegeschäft kommt nicht auf Touren. Zwar konnten die Webshops von Media Markt und Saturn ihre Erlöse gegenüber den ersten 3 Monaten des Jahres steigern, Einbußen bei Redcoon.de führten aber zu insgesamt geringeren Onlineumsätzen im zweiten Quartal. Wenig Anlass zu Optimismus bietet diesbezüglich auch der Rückgang der Besucherzahlen in den MediaSaturn-Webshops. Im Vergleich zum ersten Quartal gingen die Visits bei saturn.de um knapp 14 Prozent zurück, bei mediamarkt.de sogar um fast ein Viertel. Konsequenterweise greift der Konzern daher nun auch gleich online zu den aus dem Filialhandel vertrauten schrillen Werbekampagnen: Passend zur bevorstehenden IFA räumt mediamarkt.de seine Lager – nach dem Motto "Alles-raus – IFA rein". (Mit Material von dpa) / (map)