Wikileaks nach Trapwire-Veröffentlichung unter DDoS-Beschuss

Nach dem Versuch von Wikileaks, Details zum geheimen US-Überwachungsnetz "Trapwire" zu veröffentlichen, steht die Website unter massivem DDoS-Beschuss.

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Von
  • Rudolf Opitz

Seit einigen Tagen lässt sich die Wikileaks-Website kaum noch aufrufen. Der Grund ist ein massiver DDoS-Angriff (Distributed Denial of Service). Wie es heißt, erreichen die Attacken eine Rate von 10 GBit/s. Eine Gruppe, die sich selbst "AntiLeaks" nennt, hat bereits die Verantwortung dafür übernommen und begründet den Angriff mit der Sorge um die jüngsten Entwicklungen beim Versuch von Wikileaks-Gründer Julian Assange, Asyl in Ecuador zu erhalten.

Interessant ist dabei, dass die Attacken zu dem Zeitpunkt begannen, als Wikileaks neue E-Mails der Sicherheitsgesellschaft Stratfor Global Intelligence veröffentlichen wollte, in denen es um ein geheimes Überwachungsnetz namens "Trapwire" geht. Trapwire soll demnach Bilddaten von Überwachungskameras sammeln, die über die gesamte USA verteilt sind, die Bilder mit Hilfe von Gesichts- und Verhaltenserkennung verarbeiten und beim Aufspüren verdächtiger Personen Alarm geben. Der diesjährige National Defense Authorization Act (NDAA) (PDF) ermächtigt die Streitkräfte, US-Bürger und Ausländer ohne Gerichtsbeschluss auf bloßen (Computer-)Verdacht hin zeitlich unbegrenzt festzusetzen.

Urheber und Betreiber von Trapwire soll das private Unternehmen für Sicherheitstechnik Abraxas sein, bei dem nicht nur die Geschäftsleitung aus Ex-CIA-Mitarbeitern besteht. Bislang gab es kaum Informationen über die Aktivitäten dieses Unternehmens. Erst der Hacker-Angriff von Anonymous bei Stratfor – der Name steht für "Strategic Forecasting" (Strategische Vorhersagen) – förderte die E-Mails mit dem brisanten Inhalt zutage.

Die staatseigene, englischsprachige Webseite Russia Today informierte ausführlich über das Überwachungsnetz und hat trotz der nicht gerade unabhängigen Berichterstattung eine netzweite Diskussion ausgelöst. Die Indizien sind auf jeden Fall Wasser auf die Mühlen von Verschwörungstheoretikern und anderen kritischen Geistern. (rop)