Blu-ray Disc angeblich mit Regionalcode

Allen bisherigen Spekulationen zum Trotz soll die Blu-ray Disc Association beschlossen haben, dass man die hochaufgelösten Spielfilme auf ihrem HD-Disc-Format nur in einer Region des Erdballs abspielen kann.

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Von
  • Nico Jurran

Allen bisherigen Spekulationen zum Trotz soll die Blu-ray Disc Association beschlossen haben, dass man die hochaufgelösten Spielfilme auf ihrem HD-Disc-Format nur in einer Region des Erdballs abspielen kann, berichtet der Branchendienst CDRinfo. Damit würde die BD-ROM in die Fußstapfen der Video-DVD treten. Einen Unterschied soll es jedoch geben: Verwendet die DVD noch acht Regionen, sollen es bei der Blu-ray Disc nur noch drei sein. In der Region 1 liegen laut CDRinfo dabei Amerika und Ostasien – einschließlich Japan, allerdings ohne China. Region 2 soll Europa und Afrika einschließen, Region 3 schließlich alle übrigen Staaten. Laut CDRinfo habe sich Warner gegen einen Regionalcode ausgesprochen, da sich dieser bei der DVD bereits als ineffektiv erwiesen habe. Auch beim Blu-ray-Konkurrenzformat HD DVD wird derzeit noch spekuliert, dass sich Hollywood nun endgültig vom Regionalcode trennt.

Der Regionalcode dient dazu, Vermarktungsregionen voneinander abzuschotten. Dabei ist die Diskussion um den Regionalcode so alt wie die DVD selbst. Über die Jahre kündigten immer wieder Studios an, dass man auf ihn "in Kürze" verzichten werde – gerne mit dem Hinweis, dass ja sowieso immer mehr Filme weltweit praktisch gleichzeitig auf DVD erscheinen. Dieser Schritt ließe sich tatsächlich einfach vollziehen: Schließlich könnte jedes Studio einfach regionalcodefreie Discs erstellen, die sich auf allen Playern weltweit abspielen lassen. Dies soll auch bei der Blu-ray Disc wieder möglich sein.

Regionalcodefreie Scheiben finden man bislang aber vor allem bei Musik- und Porno-DVDs, während selbst etliche Male im Fernsehen ausgestrahlte Spielfilm-Oldies auf DVD noch mit einem Regionalcode versehen werden. Auf Nachfrage erklären die Studios oft, dass die Vertriebsfirmen in den einzelnen Ländern zueinander in Konkurrenz stehen würden. Dabei ist gar nicht einmal nur das Verhältnis eines deutschen Independent-Studios als Lizenznehmer zu einem der Hollywood-Studios als Lizenzgeber gemeint. Auch die einzelnen Dependancen der großen Studios betrachten sich nicht selten als Konkurrenten – frei nach dem Motto: Wenn die Mutterfirma in den USA eine Scheibe an einen deutschen Videofan verkauft, geht dem deutschen Tochterunternehmen dieses Geschäft durch die Lappen – was Letzterem angesichts der schlechteren Bilanz nicht gefällt.

Dabei dürfte der Anzahl der hiesigen Videofans, die Filme auf DVD aus den USA (ohne deutsche Tonspur) selbst importieren, recht niedrig ausfallen. Ein gewerblicher Verkauf von Import-DVDs gegen den Willen des Rechteinhabers ist als illegaler Parallelimport verboten. (nij)