e^{i \pi} +1 = 0 \, - zum 300. Geburtstag von Leonhard Euler

Leonhard Euler gilt als einer der bedeutendsten Mathematiker der Welt; einer breiteren Öffentlichkeit dürfte er vor allem wegen der ihm zu Ehren so genannten Eulerschen Zahl e bekannt sein.

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Von
  • Detlef Borchers

Am 15. April 1707 wurde Leonhard Euler im schweizerischen Basel geboren.. Mathematiker wie Henri Poincaré feierten ihn als "Gott der Mathematik". Viele heute noch gebräuchliche mathematische Symbole gehen auf sein umfangreiches Werk mit über 800 Titeln zurück. Er begründete die Graphentheorie und die Topologie und etablierte den Zweig der angewandten Mathematik mit Berechnungen zur Statik, dem Verhalten von Flüssigkeiten und Wahrscheinlichkeitsberechnungen für Versicherungen und Lotteriegesellschaften.

Mit einem im Titel angeführten Spezialfall der Eulerschen Identität entwickelte er nach weit verbreiteter Ansicht die schönste Formel der Mathematik. Mit seinen insgesamt 200 "Lettres à une princess d'Allemagne sur quelques sujets de physique et de philosophie" an die Prinzessin von Anhalt-Dessau, einer Nichte Friedrichs des Großen, erwies sich der streng gläubige Euler als Protagonist der Aufklärung, die Wissenschaft auch für Laien verständlich zu machen. In den Briefen popularisierte Euler erstmals die Wellentheorie des Lichts, eine Theorie, die später Maxwell und Faraday aufgriffen.

Eulers Geburtstag wird in Basel, Berlin und St. Petersburg gefeiert, den drei Städten, in denen er sein gesamtes Leben verbrachte. Bis zum 30. April gastiert im Foyer der Humboldt-Universität die Ausstellung "Leonhard Euler – zwischen Wunderdingen und Zahlenspielen" im Rahmen des Projektes Euler 300. Bis zum 9. Juni zeigt die öffentliche Bibliothek der Universität Basel eine Ausstellung unter dem Titel: "Leonhard Euler und die Wonnen der Wissenschaft".

Als ältester Sohn eines Pfarrers sollte Leonhard Euler auch Pfarrer werden, doch der berühmte Mathematiker Johann Bernoulli, ein Freund der Familie, erkannte die herausragende mathematische Begabung von Euler, die er mit Privatunterricht förderte. 1726 promovierte Euler mit einer Arbeit über den Schall, wurde in Basel aber als zu jung für eine Professur erachtet. Im aufstrebenden Russland, das Forschungstransfer im großen Stil betrieb, konnte er mit zwanzig Jahren die Professur eines verstorbenen Sohnes von Bernoulli an der Universität St. Petersburg übernehmen. Hier lebte und forschte er 15 Jahre, bis er von Friedrich dem Großen an die Berliner Akademie berufen wurde. Euler nahm den Ruf an, weil Russland unsicher wurde, wurde aber in Berlin nicht wirklich anerkannt: Friedrich der Große titulierte den auf einem Auge erblindeten Euler spöttisch als "mein Zyklop". Nach 25 Jahren in Berlin ging Euler 1766 nach St. Petersburg zurück. Euler erblindete vollends 1771, dennoch stieg seine Produktivität und wuchs sein Werk stark an. Mit einem Kind auf dem Arm und der Katze im Nacken diktierte er seine Formeln, Beweise und Berechnungen: Euler dürfte einer der wenigen Mathematiker gewesen sein, die das laute Geschrei der Kinder, später der Enkel und Urenkel als Inspiration brauchten. Leonhard Euler starb am 18. September 1783 inmitten der Berechnungen der Bahn des vor kurzem entdeckten Planeten Uranus.

Im heutigen Sprachgebrauch ist Euler vor allem wegen der ihm zu Ehren so benannten Eulerschen Zahl e bekannt. Mitunter wird er aufgrund der Euler'schen Quadrate auch zum "Vater des Sudoku" erklärt. Die Computerwissenschaften ehrten den großen Mathematiker mit der mathematischen Experimentiersprache Euler. (Detlef Borchers) / (jk)