AV-Testlabor untersucht Android-Schutzprogramme

Das Testlabor AV-Comparatives hat 13 Schutzprogramme für Android-Smartphones untersucht. Neben der Kernfunktion Virenschutz haben die Experten dabei auch die Erkennung von Adware und die Auswirkungen auf die Akkulaufzeit überprüft.

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Von
  • Ronald Eikenberg

Das Testlabor AV-Comparatives hat 13 Schutzprogramme für Android-Smartphones untersucht (PDF). Dabei kam heraus, dass alle Testkandidaten zuverlässig vor 75 Virenfamilien schützen – die Erkennungsrate lag stets bei mindestens 93 Prozent. Insgesamt haben die Experten über 18.000 verseuchte Apps auf die Testgeräte losgelassen. Keines der Schutzprogramme leistete sich einen Fehlalarm. Allerdings kamen für diesen Test lediglich 200 verbreitete, gutartige Apps zum Einsatz.

Auf die Akkulaufzeit wirkt sich die Installation der Security-Apps laut dem Test nicht aus: Alle Kandidaten verringerten die Laufzeit lediglich um unter zwei Prozent. Nennenswerte Unterschiede gab es bei der Erkennung von werbefinanzierten Apps (Adware): Im Testlabor warnten Bitdefender, Eset, F-Secure, Qihoo 360, Trend Micro, TrustGo und Webroot am zuverlässigsten vor den Werbe-Apps, während Avast, Ikarus, Kaspersky, McAfee und Sophos nur einige wenige Adware-Familien erkannten. Lookout hat das Aufspüren von Werbe-Apps in den Ad Network Detector ausgelagert.

Einen weiteren deutlichen Unterschied gibt es auch bei den Preisen der Schutzprogramme: Während die überwiegende Anzahl der untersuchten Apps derzeit Freeware ist, steuerte McAfee mit Mobile Security den teuersten Testkandidaten bei – für das Programm wird eine Jahresgebühr von 30 Euro fällig.

Auch der Funktionsumfang variierte stark: Virenschutz, Fernsperrung (bei Diebstahl) und GPS-Ortung bieten fast alle, während man etwa SMS/MMS-Scanner, Firewall und Online-Backup nur einigen wenigen Programm findet. Bei vielen der Apps kann man im Fall eines Diebstahls die auf dem Smartphone gespeicherten Dateien aus der Ferne löschen. Den Experten gelang es jedoch in vielen Fällen, die gelöschten Dateien mit einem Recovery-Tool wiederherzustellen.

AV-Comparatives empfiehlt, die Wahl des Schutzprogramms danach zu richten, ob und welche dieser Schmankerl man benötigt. Eine vollständige Vergleichsmatrix findet man in dem Bericht. Wer es allein auf den Virenschutz abgesehen hat, sollte überlegen, ob er auf derartige Programme nicht komplett verzichten kann – laut AV-Comparatives ist die Gefahr, sich in westlichen Ländern mit einem ungerooteten Smartphone in den offiziellen App-Katalogen einen Schädling einzufangen nämlich noch vergleichsweise gering, was sich mit den Beobachtungen von heise Security deckt. In Asien ist die Gefahr hingegen generell höher und auch beim App-Download von inoffiziellen Download-Seiten (Side-Loading) ist man einem größeren Infektionsrisiko ausgesetzt. (rei)