Neue Oberfläche für Matlab und Simulink

Für Simulink verspricht Mathworks das größte Update seit 21 Jahren und Matlab präsentiert sich in neuem und vor allem übersichtlicherem Gewand.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Benjamin Benz

Die neue Simulink-Version sammelt alle Einzelfenster zusammen.

Diesmal hat Mathworks für das turnusgemäße Herbst-Update der Entwicklungs-Tools Simulink und Matlab große Neuerungen in petto und spricht für Simulink sogar vom größten Umbau seit 21 Jahren. Gemeint ist damit zum einen der neue Simulink Editor, der die bisher verwendeten Einzelfenster in einer Oberfläche zusammenfasst. Die "Explorer Bar" oberhalb der Modellansicht zeigt – im Stil des Windows Explorers – welches (Teil-)Modell gerade zu sehen ist und wo es in der Modellhierarchie steht. Bookmarks und Tabs sollen dem Entwickler mehr Übersicht als bisher geben. Verschiebt man einzelne Blöcke in einem Stateflow- oder Signalflussdiagramm, so rasten diese nun ein. Zudem hilft der neue Editor dabei Signalpfade möglichst übersichtlich zu führen und markiert sofort mögliche Probleme – bislang musste man diese in einem zweiten Arbeitsgang lösen.

Simulink bietet nicht nur Breakpoints für Simulationen sondern kann diese auch zurückspulen.

Zum anderen gibt es erstmalig die Möglichkeit, eine Simulation zurückzuspulen, um zu analysieren, was vor Erreichen eines Breakpoints geschah. Jim Tung, Mathworks Fellow, versicherte gegenüber heise online, dass dafür nicht übermäßig viel Speicherplatz oder andere Ressourcen belegt, sondern nur die absolut relevanten Daten gespeichert würden.

Neben solch großen Umbauten verblassen Zusatzfunktionen für den verteilten Zugriff auf Simulink-Projekte, Versionsverwaltungssysteme oder die Möglichkeit, Dateien anderen Kollegen zur Durchsicht vorzulegen. Damit man Simulink-Modelle in Zukunft schneller und vor allem ohne das Zusatztool "Simulink Coder" auf realer Hardware testen kann, unterstützt Simulink selbst nun eine ganze Reihe günstiger Entwicklungssysteme von Lego Mindstorms über das Panda- und Beagleboard bis zu Arduino.

Matlab-Entwickler müssen sich nicht mehr alle Tool- ound Plot-Namen merken, sondern dürfen nun aus zu den aktuellen Daten passenden Vorschlägen wählen.

Matlab bekommt ebenfalls eine modernere Oberfläche, mit der Mathworks Licht in das seit vielen Jahren gewachsene Funktionsdickicht bringen will. So erscheinen nun alle zu den gerade angewählten Daten passenden "Plots" in einer Toolbar – früher musste man den Namen der Plots kennen und eintippen. Beim Import von Daten hilft ein Wizard und generiert auch gleich die nötigen Matlab-Befehle, die man dann in eigenen Code einbetten kann.

Eine ganze Reihe von bestehenden Hilfsprogrammen hat Mathworks nun in einer Apps Galery zusammengefasst. Der Clou ist dabei, dass sich eigene Matlab-Programme ebenfalls zu Apps bündeln und über die Matlab-Webseite anderen zur Verfügung stellen lassen. Der Zugriff auf Community-Apps erfolgt direkt aus Matlab heraus über "Get more Apps". Auf matlab.com alias Matlab Central können Apps auch bewertet werden.

Komplett umgekrempelt und neu organisiert präsentiert sich nun das Documentation Center. Auch hier war der zentrale Gedanke, die Bedienung zu erleichtern. Jim Tung betonte, dass die Entwickler dabei in erster Linie auf Wünsche von Kunden eingegangen seien.

Eine vollständige Liste der Neuerungen für die Release 2012b von Matlab und Simulink befinden sich auf der Mathworks-Webseite. (bbe)