Intel: "Reinventing Computing" mit Ultrabooks und x86-Tablets

Intels Dadi Perlmutter zeigte auf der Keynote zum IDF Features von Ultrabooks, die von der nächsten Core-i-Generation Haswell angetrieben werden. Dazu gehören unter anderem Sprach- und Gestensteuerung. x86-Tablets sollen mit ARM-Geräten mithalten können.

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Von
  • Florian Müssig

Dadi Perlmutter zeigt einen Atom-Prozessor für Smartphones neben dem Server-Coprozessor Xeon Phi.

Intels CPO (Chief Product Officer) Dadi Perlmutter hat das diesjährige Developer Forum mit seiner Keynote unter dem Motto "Reinventing Computing" eröffnet. Den offensichtliche Trend hin zu mobilen Geräten erfordert laut Perlmutter nicht nur immer energieeffizientere Prozessoren, damit mobile Geräte lange Akkulaufzeiten erreichen, sondern auch leistungsfähige Server in Rechenzentren, die den mobilen Geräte – vom Smartphones bis hin zum Internet der Dinge – zuarbeiten. Freilich sieht er Intel dafür gut aufgestellt, reicht das Produktportfolio doch vom kleinen Atom Z2460 für Smartphones bis hin zum Server-Coprozessor Xeon Phi.

Generell sieht er den Trend hin zu Mobile Computing erst am Anfang. Die Ultrabooks spielen eine wichtige Rolle, denn sie sollen die Lücke zwischen Tablets auf der einen Seite und herkömmlichen Klapprechner auf der anderen füllen. Die dabei gezeigten Konzepte und Geräte waren nicht neu: Lenovos Yoga-Notebook wurde beispielsweise bereits auf der CES im Januar gezeigt, viele andere auf der Computex im Juni oder der kürzlich zu Ende gegangenen IFA.

Ultrabooks sollen sich künftig mit 3D-Webcams steuern lassen.

Perlmutter ging zwar nicht konkret auf die Anforderungen für künftige Ultrabooks ein, demonstrierte aber die – mit Haswell verpflichtende – Sprachsteuerung für Ultrabooks. Dragon Assistant von Nuance kann Suchanfragen weiterreichen, Nachrichten auf Twitter oder Facebook posten und das Abspielen von Musik steuern. Eine Beta von Dragon Assistant soll im vierten Quartal fertig sein, das finale Produkt stellte Perlmutter für das erste Quartal 2013 in Aussicht. Zusätzlich soll sich Ultrabooks auch über Gesten steuern lassen, was Perlmutter dem Publikum mit einer 3D-Webcam von Creative vorführte. Letzteres erinnert stark an Microsofts Kinect.

Darüber hinaus soll NFC Einzug in Ultrabooks halten, was etwa in Zusammenspiel mit PayPass von MasterCard komfortables und sicheres Bezahlen im Internet ermöglichen soll, indem man die Kreditkarte einfach auf das Notebook legt, während man in einem Webshop an die virtuelle Kasse geht. Perlmutter hob dabei eine erhöhte Sicherheit hervor, weil sich im Hintergrund Intels IPT (Identity Protection Technology) um eine sichere Authentifizierung von Notebook und Kreditkarte gegenüber MasterCards Server kümmert – ohne dass die Händler dazu viel am Bezahlprozess ihres Webshops umstellen müssen.

Auch bei den Tablets sieht sich Intel gut aufgestellt, denn in Kürze steht Clovertrail an, der Tablet-Ableger der bereits erhältlichen Smartphone-Atom-Prozessors Z2460 (Medfield). Damit sind (im Unterschied zu Tablets mit Core-i-Prozessoren) genauso dünne Tablets ohne Lüfter möglich wie mit ARM-Prozessoren, doch im Unterschied zu Windows RT läuft darauf ein vollwertiges Windows 8 und somit auch jede x86-Applikation. Performance-Wunder darf man natürlich nicht erwarten und die Demo-Tablets zeigten sich bei Perlmutters Ausführungen auch noch etwas zickig.

Intels Referenzplattform mit Haswell sieht noch nicht wirklich nach einem Notebook aus.

Anschließend gab Perlmutter einen Ausblick auf die kommende Prozessorgeneration Haswell und lies den Grafikbenchmark Unigine sowohl auf einem aktuellen Ultrabook mit Ivy-Bridge-Prozessor als auch auf einem Referenzsystem mit Haswell-Prozessor laufen. Während die Grafik bei Ivy Bridge stotterte, lief sie auf Haswell flüssig – Tesselation war allerdings auf beiden Systemen abgeschaltet. Umgekehrt soll Haswell dieselbe Grafikleistung wie Ivy Bridge bei deutlich geringer Leistungsaufnahme liefern, was Perlmutter ebenfalls demonstrierte: Jetzt stotterte die Grafik auf beiden Systemen gleich, doch das Haswell-System nahm dabei nur rund acht Watt auf, während der Ivy-Bridge-Prozessor seine vollen 17 Watt TDP schluckte.

Unter diesem Kühlkörper arbeitet eine energieeffiziente SoC-Version von Intels Haswell-Prozessor.

Schließlich gab Perlmutter noch vor, dass PCs in immer mehr Geräten stecken, auch wo man es nicht erwartet. Hinter ihm wurde dabei ein Getränkeautomat auf die Bühne gerollt, der mit einem Core i7 sowie einem 46-Zoll-Touchscreen bestückt war. Perlmutter zog sich nicht nur ein Getränk, sondern konnte sich danach auch noch vom Automaten fotografieren lassen und das Bild per E-Mail verschicken. Der Automat war übrigens kein Konzept, sondern wird bereits in Südamerika verkauft. (mue)