Microsoft plant schnellere Updates für Visual Studio 2012

Die Reihe der Visual-Studio-Express-Varianten ist jetzt vollständig. Mit Visual Studio Express 2012 for Windows Desktop lassen sich nun auch Anwendungen für den klassischen Desktop kostenlos in den Programmiersprachen C#, VB.NET und C++ erstellen.

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Von
  • Harald M. Genauck

Auf dem offiziellen Launch-Event für Visual Studio 2012 stellte Microsoft einige Neuigkeiten vor, die sich der Konzern wohl zur Unterfütterung der Show noch aufgespart hatte. Im Wesentlichen sind das ein paar noch fehlende Toolsets, weitere Landessprachenpakete sowie ein Ausblick auf demnächst kommende Ergänzungen und die zukünftige Release-Politik.

Die Express-Familie mit den kostenlos erhältlichen spezialisierten und in manchen Punkten abgespeckten Visual-Studio-Varianten ist jetzt soweit vollständig. Mit Visual Studio Express 2012 for Windows Desktop lassen sich nun auch Anwendungen für den klassischen Windows-Desktop kostenlos in den Programmiersprachen C#, VB.NET und C++ erstellen. Zu Visual Studio Express 2012 for Web sind die Tools für die funktionale Programmiersprache F# hinzugekommen. Sie werden über den Web Platform Installer installiert und erweitern die IntelliSense-Hilfen um den Zugriff auf Datenstrukturen in SQL-Datenbanken und Webdatenprotokollen per Typ-Provider. Der Mechanismus lässt sich um selbstgeschriebene Provider erweitern.

Ein Weg, Visual Studio noch um Features anzureichern, die Microsoft für eine neue Version nicht mehr rechtzeitig fertigstellen konnte, waren bisher schon Ergänzungspakete, die über die Visual-Studio-Galerie nachgereicht wurden. Ein erstes solches Paket steht jetzt mit den TFS 2012 Power Tools zur Verfügung, das Vorlagen für die Projekt-Management-Methode Kanban, leistungsfähigere Backup-Werkzeuge, einen Prozessvorlageneditor und Erweiterungen sowohl für Windows Explorer als auch PowerShell nachrüstet. Für Oktober ist der Nachfolger der Productivity Power Tools vorgesehen – die Features der VS2010er-Ausgabe sind inzwischen zum größten Teil im neuen Visual Studio aufgegangen.

Zwar wird die Entwicklung für Windows Embedded Compact von Visual Studio 2012 bereits unterstützt, doch mit der für Anfang 2013 angekündigten nächsten Version sollen weitere Verbesserungen und Erweiterungen hinzukommen. [Update 17.09., 9:56 Uhr: Visual Studio 2012 unterstützt die Entwicklung für Windows Embedded Compact noch nicht. Man muss hier weiterhin mit Visual Studio 2012 vornehmen.]

Nicht mehr als "Service Pack" sondern als "Update 1" soll die nächste größere Pflege von Visual Studio veröffentlicht werden. Mit solchen Updates will Microsoft die Dichte der Releases zwischen den Hauptversionen erhöhen, um auf kurzfristiger abzeichnende Trends in der Softwareentwicklung eingehen zu können. Eine Vorschauversion für das erste Update soll noch im September 2012 erscheinen, das finale Release später in diesem Jahr. Vorgesehen sind beispielsweise Erweiterungen für agile Teams im TFS-Bereich und kontinuierlichere Qualitätssicherung für SharePoint- und Windows-Projekte.

Endlich aufgehoben werden soll, wie von der Community gewünscht, die Beschränkung auf 260 Zeichen in Dateipfaden, die bisher regelmäßig zu Schwierigkeiten in der Versionsverwaltung geführt hatte. Allerdings wird die Schranke vorerst nur auf 400 Zeichen erhöht, was offenbar an einer begrenzten Feldlänge im SQL-Server-Index liegt.

Mit CodeMap kommt ein völlig neues Feature in den Architekturwerkzeugen hinzu. Damit soll sich ein Architektur- oder Abhängigkeitsdiagramm inkrementell ausbauen lassen, während man manuell ausgehend von einer einzelnen Klasse oder Methode vorhandenen Code erforscht. Dazu sollen sich auf Wunsch abgeleitete Klassen oder alle referenzierten Methoden anzeigen lassen.

Das für Visual Studio 2012 Update 1 angekündigte Werkzeug "Code Map" soll Abhängigkeiten inkrementell von einer Klasse oder Methode ausgehend darstellen können.

(Bild: Microsoft)

Siehe dazu auch:

(ane)