Kernel-Log – Was 3.6 bringt (4): Treiber

Die Entwickler haben die Unterstützung für neue MacBooks verbessert. Der Radeon-Treiber nutzt jetzt PCIe 2.0 und dem Kernel liegt nun ein Treiber für den DVB-T-Empfänger Cinergy T Stick Black bei.

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Von
  • Thorsten Leemhuis
Inhaltsverzeichnis

Die Kernel-Entwickler haben eine Reihe von Erweiterungen und Korrekturen für Linux 3.6 aufgenommen, die die Unterstützung für im Juli vorgestellte MacBooks wie das MacBook Pro Retina verbessern; darunter eine Änderung, die ein bekanntes Boot-Problem beseitigt. Ferner gab es Anpassungen bei den Grafiktreibern, um die Grafikhardware der neuen MacBooks automatisch korrekt anzusprechen. Der Platform-Treiber apple-gmux erhielt zudem Funktionen, um den zweiten Grafikchips bei neueren Macs an- und abzuschalten (1, 2). Bei c't-Tests mit Linux 3.6-rc3 auf einem Mac Book Pro Retina funktionierte allerdings weder das Zuschalten des GeForce-Grafikchips noch die korrekte Initialisierung der Grafikhardware beim Systemstart; Linux 3.5 hingegen startete mit Hilfe einiger Tricks. Ohnehin sind noch nicht alle für die neuen MacBooks wichtigen Erweiterungen in Linux eingeflossen; ein Patch zur Unterstützung der Bluetooth-Chips wird wohl erst in Linux 3.7 aufgenommen werden.

Der Radeon-Grafiktreiber aktiviert nun die schnellsten Transfermodi von PCIe 2.0, sofern die Hardware diese beherrscht. Die Entwickler haben zudem die Dokumentation des Quellcodes erheblich verbessert (u. a. 1, 2).

Beim Nouveau-Treiber für Grafikkerne von Nvidia gab es diesmal kaum Neuerungen, weil einer der Hauptentwickler eine größere Überarbeitung vorbereitet, die vielleicht in Linux 3.7 einzieht.

Die Intel-Entwickler haben die Liste der vom i915-Grafiktreiber unterstützten Haswell-Grafikkerne erheblich erweitert; dadurch unterstützt der Treiber nun 37 Varianten dieser Prozessorgeneration, die Intel offenbar im nächsten Jahr einführen will.

Auch die Audio-Treiber unterstützten nun Intels Prozessoren der Haswell-Generation sowie die zugehörigen Platform Controller Hubs (PCHs) der Lynx-Point-Reihe (1, 2).

Zum Media-Subsystem mit seinen DVB-, und V4L-Treibern stieß Code zur Unterstützung des DVB-T-Demodulators RTL2832 von Realtek, den verschiedene DVB-T-Empfänger einsetzen. Auf diesen Code greifen Erweiterungen für den Treiber dvb-usb-rtl28xxu zurück, der dadurch nun den Terratec Cinergy T Stick Black unterstützt.

Mehr Infos

Entwicklungsstand

Letzten Sonntag hat Linus Torvalds die sechse Vorabversion von Linux 3.6 veröffentlicht. Dabei hat er darum gebeten, diese Version ordentlich zu testen, denn er wolle Linux 3.6 gerne bald fertigstellen.

Nachdem die ersten Hälfte größerer Umbauten am Subsystem für EDAC (Error Detection And Correction) in Linux 3.5 eingeflossen ist, folgt mit Linux 3.6 jetzt die zweite (u. a. 1, 2, 3, 4).

Zum Input-Subsystem stieß ein Treiber für das "ThinkPad USB Keyboard with Trackpoint" von Lenovo.

Der Multitouch-Treiber unterstützt jetzt das HID-Protokoll für Windows-8-Multitouch-Devices.

In den Staging-Zweig mit seinen halbgaren Treibern floss ein 4 MByte schwerer Treiber für einen WLAN-Chip von CSR.

Die Links im Abschnitt "die kleinen Perlen" auf der nächsten Seite führen zu einer Reihe weitere Änderungen, welche die Hardware-Unterstützung von Linux 3.6 verbessern, darunter Notebook-Treiber für das Lenovo IdeaPad Z570 und Support für die Samsung-Notebooks R40 und R41. Zudem haben die Kernel eine ganze Menge "Quirks" integriert – Patches, die die Liste der Hardware erweitern, bei der der Kernel bestimmte Sonderbehandlungen automatisch nutzt. Dadurch sollte Linux nun die Touchpads einiger Dell-Inspiron-Modelle sowie die Audio-Hardware der Asus-Notebooks K53E und U41SV und der Acer-Notebooks 1810TZ and AOD260 korrekt konfigurieren. Die Links auf der folgenden Seite liefern Details zu diesen und weiteren Quirks.