Elrob: Erste Bewährungsproben für Transport- und Aufklärungsroboter

Eine Aufgabe, für die Roboter besonders geeignet sind, sei die Minenräumung, hieß es auf der Roboterleistungsschau Elrob. Sie könnten die Minenräumer in ihrer unendlichen Aufgabe unterstützen, die in Afrika und Asien vergrabenen Landminen zu beseitigen.

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Von
  • Hans-Arthur Marsiske

Er befinde sich eigentlich "im Widerspruch mit mir selbst", sagte Dominique Andrey, Kommandant Heer der Schweizer Armee, zur Eröffnung der Roboterleistungsschau Elrob in Thun. Schließlich sei sein Credo, mit dem er auch auf der Homepage des Schweizer Heeres zitiert wird: "Ohne Menschen gibt es keine Armee." Aber sind Roboter nicht dazu gedacht, Menschen zu ersetzen? Nein, betonte Andrey, die Maschinen seien dazu da, die Menschen zu unterstützen und zu ergänzen, nicht umgekehrt. Sie sollten insbesondere dort zum Einsatz kommen, wo es um sich wiederholende Tätigkeiten ginge, wo es auf besondere Präzision ankomme und wo es gefährlich werde.

Elrob 2012 Tag 1 (4 Bilder)

TRM

Mit dem kleinen, werfbaren Roboter TRM der progenoX GmbH lassen sich unter anderem Autos von unten untersuchen. (Bild: Hans-Arthur Marsiske / heise online)

Eine Aufgabe, für die Roboter besonders geeignet sind, sei die Minenräumung, sagte Henrik Christensen, Professor für Robotik am College of Computing des Georgia Institute of Technology und Chef der Elrob-Jury. Um die Dimension des Problems zu verdeutlichen, nannte er eine beeindruckende Zahl: Selbst wenn alle Minenräumer der Welt von jetzt ab ununterbrochen daran arbeiten würden, die in Afrika und Asien vergrabenen Landminen zu beseitigen, wären sie in 50 Jahren noch nicht fertig.

Da kann eigentlich niemand etwas gegen maschinelle Unterstützung haben. Aber können die Roboter das auch? Christensen nannte eine weitere Zahl: Etwa 10.000 Roboter seien in den Kriegen im Irak und in Afghanistan im Einsatz gewesen. Es dringe aber nur sehr wenig Information darüber hinaus, wie sich bewährt haben. Daher sei eine Veranstaltung wie die Elrob so wichtig: Sie biete einen Einblick in den tatsächlichen Leistungsstand der Robotik.

Das gilt aber erst ab dem heutigen Dienstag, wenn sich die Roboter in für alle gleichen Szenarien bewähren müssen. Vormittags geht es zunächst ums Fahren im Konvoi, wobei ein unbemanntes Fahrzeug dem führenden Fahrzeug über eine Strecke von etwa drei Kilometer mit steigendem Schwierigkeitsgrad folgen soll. Am Nachmittag steht dann die Erkundung eines Geländes auf dem Programm.

Bereits am Montag wurde die Untersuchung möglicher Sprengfallen und gefährlicher Objekte geprobt, allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Im Ausstellungszelt ließen sich aber immerhin einige der Geräte betrachten, die dabei zum Einsatz kommen. So arbeitet Gerhard Holl am Institute for Detection Technologies der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg an einem System zur zerstörungsarmen Untersuchung verdächtiger Objekte. Während bislang verwendete Sensoren nur Sprengstoffspuren nachweisen können, die sich außen etwa an einem Koffer befinden, arbeitet das neue System mit einem Laser, der winzige Löcher in Mikrometergröße in den Koffer und auch in den möglicherweise darin versteckten Sprengstoff bohrt.

"Es handelt sich um kurze Laserimpulse im Nanosekundenbereich", erklärt Holl. "Die sind so bemessen, dass die Energie nicht ausreicht, um den Sprengstoff zur Detonation zu bringen." Er lässt sich aber durch die spektroskopische Untersuchung des dabei gestreuten Laserlichts nachweisen. Auf diese Weise ließen sich verdächtige Objekte schneller untersuchen, ohne dass etwa größere Flughafenbereiche für längere Zeit gesperrt werden müssten.

Beim Aufklärungsszenario will das Team der Hochschule Offenburg mit zwei Helikoptern antreten. Dabei soll einer über dem zu erkundenen Gelände schweben und Sichtverbindung zur Kontrollstation halten, um dem anderen Hubschrauber, der sich das Gelände aus der Nähe ansieht, als Relaisstation zu dienen. Der größere der beiden Flugroboter präsentierte sich am ersten Tag bei einer Flugvorführung immerhin schon mal als attraktives Fotomotiv. Letztlich zählt aber nicht seine Eignung als Fotomodell, sondern die Qualität der Bilder und Daten, die er übermittelt. Wie es darum bestellt ist, wird sich im weiteren Verlauf der Elrob zeigen. (jk)