Balda trennt sich von Handygehäuseproduktion in Europa [Update]

Der Lieferant der iPhone-Touchscreens will sich auf das Geschäft mit den berührungsempfindlichen Bildschirmen konzentrieren; die Gehäuseproduktion in Asien wird aber beibehalten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 14 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Der Handy-Ausrüster Balda trennt sich wie angekündigt von seiner europäischen Produktion von Mobiltelefon-Gehäusen. Die Sparte mit rund 800 Mitarbeitern gehe zum 31. Dezember 2007 an die KS Plastic Solutions GmbH, teilte die Balda AG mit. Der Kaufpreis liege "im Rahmen der Erwartungen", Details wurden nicht genannt. Der Verkauf umfasse die Balda Solutions Deutschland GmbH und die Balda Werkzeugbau GmbH in Bad Oeynhausen sowie die Balda Solutions Hungaria Kft im ungarischen Veszprém.

Balda will sich künftig vor allem auf das Geschäft mit berührungsempfindlichen Bildschirmen konzentrieren, die Gehäuseproduktion behält Balda nur in Asien bei. Bereits im September hatte der Handy-Ausrüster daher angekündigt, die europäischen Gehäuse-Produktionskapazitäten verkaufen zu wollen. In den ersten neun Monaten 2007 konnte Balda dank des guten Geschäftes mit Touchscreens den Umsatz aus fortgeführten Geschäften kräftig steigern, einschließlich der nun verkauften Sparte fiel allerdings ein Nachsteuerverlust und ein Umsatzrückgang an.

Bei Touchscreens konnte Balda in letzter Zeit einige Großaufträge verbuchen, unter anderem für Apples iPhone. Von offizieller Seite wurde wegen vereinbarter Vertraulichkeit die Touchscreen-Zulieferung von Balda an Apple allerdings nie bestätigt. Noch im August verkündete Balda einen weiteren Touchscreen-Großauftrag: Für einen "führenden Mobiltelefonhersteller" sollen ab 2008 jährlich sechs bis acht Millionen Touchscreens geliefert werden; die "speziell für diesen Auftrag entwickelte Komponente" sei "wichtiger Bestandteil" eines neuen Produkts, dessen Markteinführung für 2008 vorgesehen sei, hieß es leicht geheimnisvoll dazu.

[Update]:
Unterdessen wurde bekannt, dass der frühere Premiere-Chef Georg Kofler bei Balda eingestiegen ist. Über seine luxemburgische Beteiligungsgesellschaft Fenrnseh-Holding S.a.r.L. habe er drei Millionen Aktien der Balda AG (Bad Oeynhausen) erworben, ließ Kofler laut dpa mitteilen. Nach der Kapitalerhöhung bei Balda, über die sich der Handy-Zulieferer einen Bruttoerlös von 68 Millionen Euro erwartet, belaufe sich Koflers Anteil auf etwa 5,5 Prozent. Der Wert seines Aktienpaketes wurde auf rund 30 Millionen Euro beziffert. (jk)