Neues Glück im Mobility-Markt – Aus Brightstar wird TD Mobile
Nach der wechselvollen Geschichte der TD Business Unit Brightstar, die als Joint Venture gestartet war, soll es jetzt mit bewährtem Team unter Führung von Torben Petersen – aber neu aufgestellt als TD Mobile – "kontinuierlich" weiter gehen.
165 Millionen Dollar. Das ist viel Geld. Immerhin knappe 127 Millionen Euro. Dafür kann man eine Menge kaufen. Distributoren zum Beispiel oder auch spezialisierte Grossisten. Tech Data hat zugeschlagen. Für eben diese Kaufsumme. Damit reduzierte der Broadline Distributor unter Anrechnung diverser Kosten zwar seine Kapitaleinlage um 86 Millionen Dollar oder gut 65 Millionen Euro, übernimmt dafür aber die restlichen 50 Prozent aus dem Joint Venture mit dem Mobility Spezialisten Brightstar Europe.
Jetzt hat der Grossist zwar das Joint Venture nicht mehr am Bein, dafür aber gleich einen europaweit aufgestellten TK-Distributor. Immerhin bedeutet Joint Venture auch Kompromisse eingehen. Darum jubelt Tech Data CEO Robert M. Dukowsky schon mal: Mit der Übernahme unterstreiche man einmal mehr das Engagement auf dem europäischen Mobilfunkmarkt. In den setze er große Hoffnungen. Muss er auch, schließlich soll sich das Investment – jetzt unter dem Namen Tech Data Mobile – baldmöglichst als profitabel erweisen.
Dem Grossisten ist es zu wünschen. Zumal Tech Data in diesem Fall mal keine Köpfe rollen ließ. Denn Torben Petersen, seit August vergangenen Jahres Deutschland Geschäftsführer bei Brightstar Europe, bleibt nicht nur als Führungskraft an Bord von TD Mobile, sondern mit ihm auch das Team.
Das ist gut so. Hier zeigt Tech Data Kontinuität. Ansonsten würde sich die wenig glückliche Geschichte der deutschen Tech Data Business Unit Brightstar wiederholen. Und die war zeitweise von kostspieligen Fehlversuchen geprägt. Kaum Anfang 2007 aus der Taufe gehoben, warf der im Dezember 2007 inthronisierte Geschäftsführer Michael Moeller sieben Monate später das Handtuch. Mit dieser Personalie schien die Zusammenarbeit zwischen Brightstar und Tech Data gescheitert zu sein.
Erst Februar 2009 kam wieder Leben in die Bude. Axel Grellhorst, zuvor NT plus Geschäftsführer, nahm den Chefsessel der Mobility-Sparte des Broadliners in Besitz. Vordergründig verfolgte er eine Drei-Säulen-Strategie: Consumer-Markt mit E-Tailern und Retailern, Integrated Supply Chain Solutions sowie IT-Channel mit Systemhauspartnern. Aber das Geschäft prägte der Absatz über den Retail. Gut zwei Jahre hielt Grellhorst die Brightstar-Tech Data Flagge in Georgsmarienhütte bei Osnabrück hoch. Berauschend war das Geschäft sicherlich nicht, aber es lief. Trotzdem: Die "echten" TK-Distributoren spürten nur wenig Druck durch Brightstar.
Das änderte sich auch nicht, als Torben Petersen im August 2011 das Chefbüro in Beschlag nahm. Ebenfalls ein ausgewiesener TK-Spezialist, baute der Däne das Geschäft weiter aus. Nicht explosiv, aber immerhin solide. Das ist neu. An diesen Aktivitäten wird er nach der Übernahme der restlichen Joint Venture-Anteile sowie der Umbenennung in Tech Data Mobile gemessen. Hat doch Dutkowsky schon mal das Ziel vorgegeben: "Mobility ist einer unserer strategisch wichtigsten und wachstumsstärksten Spezialbereiche innerhalb der Tech Data Diversifikationsstrategie." Da wird Petersen noch kräftig in die Hände spucken müssen. Auf jeden Fall äußert sich Michael Dressen, Deutschland-Chef bei Tech Data, schon einmal zufrieden darüber, für das Mobility-Geschäft einen eigenen Geschäftsbereich zu haben, der noch dazu in ganz Europa zu einer positiven Entwicklung führen könne. (map)
