Mittelstand baut Auslandsaktivitäten aus

Von der Eurokrise lassen sich deutsche Mittelständler nicht bei ihrem internationalen Engagement bremsen. Für Verunsicherung sorgen nur Rechtsfragen, Verwaltungsaufwand und Zahlungsverhalten der Partner.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Der deutsche Mittelstand ist international ausgerichtet. Wie eine gemeinsame Studie der KfW und des Verbandes der Vereine Creditreform zeigt, an der sich im 2. Quartal 2012 rund 3.600 größere Mittelständler aller Branchen beteiligt haben, ist selbst bei kleineren KMU schon jeder Zweite im Ausland aktiv. Von der Euro- und Staatsschuldenkrise lassen sich diese Unternehmen dann auch nicht beeindrucken: die meisten planen einen weiteren Ausbau des internationalen Engagements.

Besonders optimistisch sind die Exporteure: 64 Prozent wollen ihre Geschäfte bis 2015 noch ausweiten. Und auch die Firmen, die noch gar keine internationale Erfahrung haben, zeigen sich unerschrocken: Immerhin 7 Prozent der befragten Unternehmen wollen sich in naher Zukunft in Exportaktivitäten versuchen. Auch die Direktinvestoren zeigen sich zuversichtlich. 46 Prozent von ihnen planen laut Studie, ihr Engagement zu verstärken. 42 Prozent wollen das aktuelle Investitions-Niveau halten.

Wie die Ergebnisse weiter zeigen, verfolgen die meisten mittelständischen Unternehmen bei ihrer Internationalisierung eine Art "Stufenplan". Der erste Schritt führt sie in der Regel in die direkten Nachbarländer und danach in entfernte Regionen wie Nordamerika oder Asien. Meistens bilden außerdem Exporte den Ausgangspunkt für Direktinvestitionen in Form von Joint Ventures oder Tochtergesellschaften. Als Hauptmotiv für Direktinvestitionen nennen 78 Prozent der Unternehmen die Erschließung neuer Absatzmärkte. Einsparungen bei den Kosten erhoffen sich rund 42 Prozent der befragten Firmen.

Zwar lassen sich die Befragten von der aktuellen Schuldenkrise nicht abschrecken, dennoch werden sie bei ihren Auslandsaktivitäten mit vielen Hindernissen konfrontiert. Als häufigste Probleme werden die Unsicherheit über das jeweilige Rechtssystem, der Verwaltungsaufwand sowie das Zahlungsverhalten der Geschäftspartner genannt. Zudem berichtet jedes vierte Unternehmen von Schwierigkeiten bei der Finanzierung seiner Auslandsaktivitäten. Und je kleiner das Unternehmen ist, desto größer sind diese Probleme. (gs)
(masi)