Amazon: Kindle-Blockade einer Nutzerin beendet

Nach der Sperrung ihres Kindle-Accounts kann eine Norwegerin nun wieder auf ihre erworbenen Inhalte zugreifen. Ihre Geschichte hatte für einen Aufschrei im Netz gesorgt und eine Problematik beim Erwerb von E-Books in den Fokus gerückt.

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Eine norwegische Kindle-Nutzerin hat wieder Zugriff auf ihren Account bei Amazon, nachdem er ohne Angabe von Gründen durch das Unternehmen gesperrt worden war. Das berichtet unter anderem der britische Guardian. Nachdem es der Nutzerin nicht gelungen war, per Mail die Gründe für die Sperrung zu erfahren, geschweige denn wieder Zugriff auf ihre Bibliothek zu erhalten, reagierte das Unternehmen am gestrigen Montag schließlich schnell auf das Bekanntwerden des Geschehens.

Die Wendung zum Guten hatte mit einem Blogeintrag begonnen, in dem der Norweger Martin Bekkelund den Fall publik gemacht hatte. Darin berichtete er von der Freundin, die jeglichen Zugriff auf ihren Kindle-Account und die darin erworbenen Inhalte verloren habe. Begründet hätte Amazon den Schritt lediglich damit, dass ihr Account mit einem anderen in Verbindung gebracht wurde, über den gegen die Nutzungsbestimmungen verstoßen worden war. Mehr konnte sie von Amazon auch auf mehrmaliges Nachfragen hin nicht erfahren. Auf ComputerworldUK wurde spekuliert, dass es mit einer britischen Adresse zu tun haben könnte, die die Norwegerin für einen Kindle angegeben hatte, um bei Amazon.co.uk einkaufen zu können.

Ohne Zugriff auf Amazon verschwinden die dort gekauften E-Books.

(Bild: Amazon (nachbearbeitet))

Nur wenige Stunden nach der Veröffentlichung des Blogeintrags wurde vielerorts im Netz über das Vorgehen von Amazon diskutiert und die Kritik an dem Unternehmen wurde immer lauter. Noch am Montagabend reagierte Amazon dann und öffnete den Zugang zu dem Account wieder. Wenig später gab das Unternehmen darüber hinaus eine kurze Erklärung per Mail ab. Demnach sei es Firmenpolitik, dass der Zugriff zur Bibliothek eines Nutzers nicht vom Status seines Accounts abhängen dürfe. Wem dies trotzdem geschehe, der soll sich an den Kundenservice wenden. Das hatte die Norwegerin jedoch mehrmals getan, ohne dass ihr geholfen wurde.

Das Geschehen beleuchtet einmal mehr eine wichtige Problematik bei der Nutzung von E-Books im Zusammenhang mit dem Kopierschutz. So steht in den Nutzungsbedingungen von Amazon: "Ihre digitalen Inhalte werden durch den Anbieter von Inhalten lizenziert, nicht aber verkauft." Im Gegensatz zu einem Buchkauf erhält der Käufer also nur ein Nutzungsrecht, das ihm wieder entzogen werden kann. Sollte man beispielsweise versuchen, den Kopierschutz zu umgehen, etwa um eine Sicherungskopie anzulegen, behält sich Amazon vor, den Zugang zu seinem Angebot und den E-Books zu sperren. Das bezahlte Geld und nicht gesicherte Inhalte sind dann verloren. Eine Alternative sind lediglich DRM-freie Inhalte, beispielsweise aus dem Humble Bundle, die problemlos auf dem eigenen Rechner gesichert werden können. (mho)