Ableton bringt eigenen Controller für Live 9

Das Software-Unternehmen nimmt mit "Push" einen funktionsgewaltigen Controller für seinen Audio/MIDI-Sequencer ins Sortiment, der sogar als Musik-Instrument dienen soll.

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Von
  • Nico Jurran

Der Software-Hersteller Ableton konnte auf seinem Event vergangene Woche in Berlin die rund 150 geladenen Gäste sicher nicht mit der Ankündigung der lange erwarteten neunten Auflage seines Audio/MIDI-Sequencers "Live" überraschen. Dafür zauberte das Unternehmen mit dem "Push" einen eigenen Controller und sein erstes Hardware-Produkt überhaupt aus dem Hut, der im ersten Quartal 2013 erhältlich sein soll.

Dedizierte Controller für Ableton Live gibt es von den Drittfirmen AKAI Professional (APC 20 und APC 40) und Novation (Launchpad) schon lange. Push geht bezüglich der Bedienelemente und des Funktionsumfangs jedoch weit über diese Modelle hinaus. So bietet das Gerät unter anderem 64 anschlagsdynamische, mehrfarbig beleuchtete Pads mit Aftertouch-Funktion, einen Touch-Strip-Sensor mit 24 LEDs, 11 Endlos-Drehregler mit Druckfunktion und ein vierzeiliges LC-Display. Letzteres soll dafür sorgen, dass der Benutzer bei der Bedienung des Controllers nicht mehr auf den Computer schauen muss.

Abletons erster eigener Hardware-Controller Push ist (mit Drehreglern) gerade einmal 4,6 cm hoch.

(Bild: Ableton)

Obwohl Push, der von AKAI Professional nach Abletons Vorgaben gefertigt wird, selbst keine Tonerzeugung mitbringt, bezeichnet Ableton das Gerät als Instrument. Tatsächlich lassen sich über die 64 Pads Melodien einspielen, wobei die Tastenbelegung einer eigens entwickelten Logik folgt. Auch für Keyboarder ist diese zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. Ableton verspricht aber eine intuitive Bedienung, zumal die Pads je nach gewählter Skala die Anordnung der Noten in verschiedenen Farben darstellen. Auch eine Step-Sequencer-Funktion, die viele Anwender bei den bislang erhältlichen Live-Controllern vermisst haben, ist integriert.

Das Vorserien-Gerät machte bereits einen guten Eindruck, ein abschließendes Urteil konnte sich heise online aber noch nicht bilden. Blieb das angepeilte Einsatzgebiet zunächst etwas unklar, schien sich letztlich herauszukristallisieren, dass der rund 3 Kilogramm schwere Push eher für den Studiobereich denn für den Bühneneinsatz gedacht ist – auch wenn er samt Laptop in einen Rucksack passt.

Push wird per USB mit dem Rechner verbunden und auch von diesem mit Strom versorgt. Schließt man ein externes Netzteil an, erhöht sich aber die Helligkeit des Displays und der LEDs.

(Bild: Ableton)

Alles, was mit Push erschaffen wird, hält Ableton live 9 fest. Man kann es anschließend am Computer editieren, arrangieren und exportieren. Push selbst nutzt nur die Session View von Live, nicht die Arrangement-Ansicht. Die mit der Ableton Live 9 Suite mitgelieferten Max-For-Live-Patches sind bereits auf die Zusammenarbeit mit Push vorbereitet.

Push wird per USB mit dem Rechner (Windows-PC oder Mac) verbunden und auch von diesem mit Strom versorgt. Wird ein externes Netzteil angeschlossen, erhöht sich aber die Helligkeit des Displays und der LEDs. Am Gerät finden sich neben dem Port für das externe Netzteil noch zwei Fußschalter-Anschlüsse. Optional ist eine stabile Metall-Abdeckung erhältlich, die Push zum Spielen in einem Winkel hält.

Obwohl der angepeilte Listenpreis von rund 500 Euro von den geladenen Experten an sich sehr positiv bewertet wurde, kam nach der Präsentation doch leichte Kritik an Abletons Preispolitik auf. Der Grund dafür ist, dass das Gerät wegen der starken Verzahnung mit der Musiksoftware nur mit Live in der Version 9 läuft. Diese wird zwar mitgeliefert, allerdings lediglich in der abgespeckten Intro-Ausführung. Bestandskunden mit Live 8 oder Live 8 Suite würden somit praktisch runtergestuft. Ableton erklärte auf Nachfrage zu diesem Punkt jedoch, dass es spezielle Upgrades für diese Anwender über den eigenen Online-Shop auf seiner Website anbieten werde. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dass Live-8-Besitzer, die Push beim örtlichen Händler erwerben, das Update auf Live 9 besser nicht dort, sondern direkt bei Ableton kaufen. (nij)