Microsoft Xbox Music: Erste Eindrücke

Microsoft hat seinen Musikdienst Xbox Music in Deutschland gestartet. Auf Windows-8-Systemen und der Xbox 360 lässt sich der Dienst ab sofort nutzen.

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Von
  • Sven Hansen

Unauffälliger geht es kaum: Xbox Music ist unter Windows 8 einfach "da", sobald man sich am System mit einem Windows-Konto angemeldet hat. Auch ohne den kostenpflichtigen Music Pass (10 Euro pro Monat) kann man nach dem Vorbild von Spotify Musiktitel in voller Länge streamen. Der Music Pass ermöglicht ein unbegrenztes und werbefreies Streamen des Katalogs und erlaubt am Rechner den Download von Titeln zur späteren Offline-Nutzung.

Der 30-tägige Gratis-Test von Microsofts Music-Flatrate ließ sich nur über den in der Werbung eingeblendeten Link aktivieren. Die Abo-Verwaltung des Xbox-Live-Dienstes verwies zum Testzeitpunkt noch auf einen späteren Starttermin und bot nur das Abo des Newsletters an.

Microsoft Music streamt gratis Musik, die allerdings von Werbung (hier mit dem bekannten "Solitaire") unterbrochen wird.

Das Stöbern durch den Katalog von Xbox Music geht flott von der Hand, wenn man denn ein Gerät mit Touch-Monitor vor sich hat. Die Bedienung mit Maus und Tastatur ist längst nicht so komfortabel – vor allem weil man mit den Pfeiltasten im schick animierten Menü oft nicht von der Stelle kommt. Beim Hin- und Hergeschiebe direkt auf dem Bildschirm kommt dagegen Freude auf: Ansprechende Bilder und interessante, wenn auch englischsprachige Texte ziehen einen tiefer in den Musikkatalog.

Die schon vom Zune-Service bekannte SmartDJ-Funktion produziert auf Knopfdruck Abspiellisten zu einem eingegebenen Künstler. Ohne Abo beginnt Microsoft nach kurzer Zeit mit dem Einblenden von Werbung zwischen den Titeln. Nicht jeder Künstler ist im Katalog vertreten – "Die Ärzte" zum Beispiel verweigern sich komplett dem Streaming. Manche Interpreten scheinen sich auch nur zu sperren, solange es kostenfrei erfolgt: So lassen sich die Alben von Pink Floyd als nicht zahlender Kunde nur 30 Sekunden anspielen – sobald man Besitzer des Music Pass ist, spielen sie aber in voller Länge.

Xbox Music erlaubt auch den direkten Kauf von Titeln im MP3-Format. Allerdings gibt es sich nicht als klassischer Shop mit Preisschildern zu erkennen. Microsoft zielt eher auf Spontankäufer und präsentiert die Rechnung erst, wenn man mit dem Artikel "an der Kasse" steht. Dann heißt es mitnehmen oder abbrechen.

Auf der Xbox lässt sich der Dienst weniger elegant bedienen, die Funktionen entsprechen jedoch denen am PC. Einen Ausweg bietet die kostenlose Xbox-SmartGlass-App für Windows-8-Geräte. Dabei dienen Notebook oder PC als Fernbedienung für die Spielekonsole. Auch hier lässt sich Musik auswählen: Informationen zu Künstlern, Band-Fotos und verwandte Künstler werden übersichtlich auf dem PC-Bildschirm dargeboten. Drückt man den Wiedergabe-Button, beginnt mit etwa zwei Sekunden Verzögerung. Xbox 360 und Windows-8-Gerät kommunizieren auch über eine Internetverbindung und müssen sich nicht in einem gemeinsamen lokalen Netz befinden.

Auf Windows Phone ließ sich der Service mangels eines Smartphones mit Windows Phone 8 noch nicht testen. Kunden mit Windows Phone 7 bleiben außen vor und müssen sich mit dem Zune-Store begnügen. Der bietet auch eine Abo-Möglichkeit – allerdings nur in den USA. (sha)