Retune: Lichtdesign und Mayapedal

In Berlin trifft sich zurzeit die Maker-Szene zum Real-Life-Austausch. Am ersten Tag ging es um Lichtdesign, Crowdfunding und die Zukunft digitaler Musik.

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Von
  • Manuela Krause

Seit gestern läuft in Berlin die Retune, Nachfolgerin der Konferenz Create.Art & Technology, auf der sich Künstler, Hacker, Designer, Architekten und Ingenieure aus aller Welt zum kreativen Austausch in Berlin treffen. Am ersten Tag standen Lichtdesign auf Basis von Mini-Schaltkreisen, Crowdfunding, Makermovement und die Zukunft digitaler Musik im Vordergrund. Dazu gab es drei Vorträge mit Präsentationen, einen Mini-Workshop "Making wearables wearable", ein Filmscreening und eine Publikumsdiskussion mit zwei Experten über die Zukunft digitaler Musik.

Den Auftakt machte der Lichtdesigner Moritz Waldemeyer: In einer knackigen Präsentation gab der gelernte Mechatroniker einen Überblick seiner zahlreichen Arbeiten und Projekte, angefangen beim Pongtable über elektronische Kronleuchter und Kerzen bis hin zum Videokleid. Das Exemplar für den Modedesigner Hussein Chalayan war eine besondere Herausforderung. Waldemeyers Lösung: "Keep it simple! Man nehme Mini-Circuit-Boards mit je 4 Pixeln und daraus baut man dann ein Videopuzzle. Dann muss man allerdings noch die Daten auf circa viereinhalbtausend LEDs aufspielen..." Das Publikum hakte mit Fragen zu technischen Details und Konzepten nach. Es gab sogar eine Jobanfrage und nicht zuletzt ein besorgtes Erkunden nach einer gesunden Work Life Balance. Wer es noch genauer wissen wollte, konnte im Anschluss an einem kurzen Workshop teilnehmen.

Beim zweiten Vortrag führte Maike Nastoll von Startnext ins Crowdfunding ein und präsentierte Beispiele: 418 Projekte konnten in den zwei Jahren seit Gründung der Plattform rund 1,7 Millionen Euro einfahren. Die wenigen Publikumsfragen waren zum Teil sehr skeptisch – Deutschland ist halt nicht Amerika.

Besonders gut besucht war der Beitrag von Simon Höher, dem Mitgründer des virtuellen Maker-Treffs knowable.org. Höher startete mit einem Photo von Bob Lash und einer kurzen, unterhaltsamen Rückschau auf die Anfänge der Hackerbewegung. Dann zeigte er die Parallelen zwischen Hackern und Makern auf: "Sharing your ideas, your knowledge and built something. Whoever can do it, can do it." Sein Motto "Now we hack the real world" hob das Besondere der heutigen Maker-Bewegung hervor und verdeutlichte den Wechsel vom Konsumenten zum Produzenten: So bauten in Guatemala Frauen ein altes Fahrrad in eine Mühle um, um damit Aloe-Vera-Öl zu gewinnen, das Maya Pedal entstand. Die anschließende Diskussion verlief sehr angeregt. Besonders ein kurzer Videoausschnitt von Disney über aktuelle 3D-Printing-Techniken und ihre zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten löste einige Kontroversen aus.

Zwischen den Vorträgen konnten sich die Besucherinnen und Besucher im Club Prince Charles austauschen. Dort sollte auch das offene Gespräch zwischen Publikum und Experten zur Zukunft digitaler Musik stattfinden. Eingeladen waren Peter Kirn, Gründer von Create Digital Music und Create Digital Motion, sowie der Musiker Alan Wilder (Recoil, Ex-Depeche-Mode). Leider war der Club so überfüllt, dass die Diskussion nach der ersten Reihe nicht mehr zu verstehen war. (ea)