Supercomputer Titan startet

Mit theoretisch über 20 Pflops Rechenleistung hat der Titan dank seiner 19.000 Nvidia-Tesla-K20-Karten die Chance, die neue Nummer 1 der Supercomputer in der nächsten Top500-Liste zu werden.

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Von
  • Andreas Stiller

Der Supercomputer Titan am Oak Ridge National Laboratory

(Bild: Oak Ridge National Laboratory)

Rechtzeitig, um noch für die nächste Top500-Liste der Supercomputer – die zu Beginn der SC2012 am 12. November in Salt-Lake-City veröffentlicht wird – melden zu können, startet heute der Supercomputer Titan am Oak Ridge National Laboratory offiziell seinen Testbetrieb in voller Bestückung. Die Einweihung und die Freigabe für den Normalbetrieb sind für Anfang nächsten Jahres geplant, einen Blick hinter die Kulissen des Superrechners bietet ein Video des ORNL.

Titans 200 Cray-XK7-Racks beherbergen 18.688 Rechenknoten, ein jeder versehen mit einem AMD-Bulldozer-Prozessor (Opteron 6274) und einer Nvidia Tesla K20 mit dem neuen 7-Milliarden-Transistor-Chip Kepler GK110. Ursprünglich waren zunächst nur 14.592 K20-Karten vorgesehen, aber offenbar klappte Lieferung und Installation besser als erwartet. Und so will man jetzt die Chance nutzen, die Nummer 1 zu werden. Allein die K20-Karten dürften bei vermutet 1,17 TFlops/Karte rund 22 PFlops an Spitzenleistung erreichen. Hinzu kommen etwa 10 Prozent weitere Rechenleistung durch die 300.000 Bulldozer-Kerne. Damit ist Titan zehn Mal schneller und fünf Mal energieeffizienter als sein Vorgänger Jaguar. Wieviel letztlich an Linpack-Leistung herauskommt, hängt von der Effizienz des Kepler-Chips ab, für den Nvidia im Vorfeld Werte von 90 Prozent in den Raum stellte.

Titan: Die neue Nummer 1 zumindest für die freie Wissenschaft

(Bild: Nvidia)

Die Leistung müsste aber wohl ausreichen um den bisherigen Spitzenreiter des Los Alamos National Laboratory Sequoia mit 1,5 Millionen IBM-Bluegene/Q-Kernen und 16,3 PFlops im Linpack zu überholen -- falls der nicht in der Zwischenzeit noch zugelegt hat. Sequioa ist allerdings "classified", dient also ausschließlich geheimen militärischen Aufgaben zur Optimierung von Kernwaffen. Titan hingegen dürfte der schnellste Rechner für die freie Wissenschaft sein. Konkurrent Stampede am Texas Advanced Computing Center TACC ist etwas kleiner auf rund 10 PFlops auslegt. In über 5000 Dell-Servern (PowerEdge C8220X) sollen Intel Xeon-Phi-Karten mit mehr als 7 PFlops dazu beitragen. Bislang sind mit 2000 Xeon-Phi-Karten aber noch weniger als ein Drittel der geplanten Anzahl eingebaut. (as)