Universal-Lote für Alu und Legierungen

Es gibt Metalle, die widersetzen sich konventionellen Lötversuchen hartnäckig: Aluminium und Edelstahl gehören dazu, aber auch Neusilber- und Druckguss-Legierungen. Entgegen gängiger Meinung lassen sich diese Materialien sehr wohl löten – ein geeignetes Löt"zinn" und Flussmittel vorausgesetzt.

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Von
  • Carsten Meyer

Gerade für lötunwillige Metalle bietet Rexin Löttechnik 15 verschiedene Lote an, die sich in Schmelzpunkt (oder korrekter: Liquidus-Temperaturbereich) und Einsatzzweck unterscheiden: Angefangen bei einem 65°C-Weichlot für höchstempfindliche Feingussteile bis zu einem robusten 690°C-Silberlot für Edelstähle und Hartmetalle.

Wir ließen uns die Musterpackung Nummer 5 schicken, die drei verschiedene Aluminium-Lote, Flussmittel und ein Pinselchen zum Auftragen enthält und (wie alle Aluminium-Lote) mit 20 Euro nicht gerade billg ist. Jedem Lot (hier mit 370°C, 400°C und 550°C Schmelzpunkt) liegt eine Anleitung bei, die tunlichst beachtet werden sollte: Die Arbeit mit den Universal-Loten verlangt Übung – umso mehr, je höher die Löttemperatur und die Härte des Lotes ausfällt.

Zum Löten verwendet man einen Gasbrenner, ein Lötkolben reicht weder von der Temperatur noch vom Wärmenachschub her aus. Die Lötstellen müssen metallisch blank und fettfrei sein, Eloxalschichten sind zu entfernern. Größere Werkstücke sollten im Ofen oder auf einer Herdplatte vorgewärmt werden.

Das 370er Lot ist recht weich (100 N/mm2 Zugfestigkeit, ähnlich wie Reinaluminium 1050), verbindet aber Alu und Alu-Guss auch mit Kupfer, Messing oder Zink. Das deutlich härtere und zähere 400er Lot (345 N/mm2 Zugfestigkeit) ist dagegen materialgleichen Verbindungen (Alu und -Legierungen untereinander, mit Flussmittel auch Stahl und Grauguss) vorbehalten, bei Mischverbindungen wird nur eine eingeschränkte Festigkeit erreicht. Beide Löte werden im Schmelzbereich eher teigig als flüssig und laufen nicht von allein in Spalten oder Ecken. Im Gegenzug eignen sie sich gut zum Modellieren von beschädigten oder abgebrochenen Teilen.

Im Unterschied dazu ist das 550er ein Kapillar-Lot, es verläuft unter Zuhilfenahme des beigelegten Flussmittels wie normales Elektronik-Lötzinn und dringt auch in engste Spalten vor. Seine Schmelztemperatur liegt allerdings schon gefährlich nahe am Schmelzpunkt des Aluminium-Werkstücks selbst (nur rund 100° C mehr). Wird das Werkstück nicht ausreichend vorgewärmt, schmilzt es an der Flamme ab, wirft Blasen oder verzieht sich, noch bevor das Lot daran denkt, an der Lötstelle zu verlaufen.

Wir brauchten mehrere Anläufe für ein Probestück; wären wir gleich munter auf ein (wertvolles) Werkstück losgegangen, wäre dies unweigerlich zerstört worden. Das alte 390er Lot sei bei ähnlich "schönen" Lötstellen deutlich einfacher zu verarbeiten gewesen, so der Hersteller; es enthielt aber das giftige, inzwischen verbotene Cadmium und wurde deshalb vom Markt genommen. Die Zugfestigkeit des Universal-Lots 550 liegt mit 325 N/mm2 gleichauf mit den halbharten Alu-Legierungen 6012 und 6082. Für Legierungen mit hohem Magnesium-Anteil ist es laut Hersteller nicht so gut geeignet. (cm)