Kein Interesse an Förderprogrammen

Das Angebot an öffentlichen Fördermitteln fällt bei kleinen und mittleren Unternehmen durch. Aus Sicht der meisten Unternehmen stimmt das Kosten-Nutzen-Verhältnis leider nur selten.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Öffentliche Fördermittel sind eine attraktive Alternative zur Finanzierung durch die Hausbank. Zumal sie oftmals nicht nur die finanzielle Förderung, sondern auch praktische Tipps durch erfahrene Experten beinhalten – sollte man zumindest meinen. Doch weit gefehlt, die Mehrheit der kleinen und mittelgroßen Unternehmen interessiert sich nicht für diese Angebote. Nur annähernd jede fünfte Firma bezog in den vergangenen drei Jahren solche Mittel. Das zeigt das KMU-Fördermittelbarometer 2012 der Beratungsgesellschaft Ernst & Young für die 1.000 mittelständische Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitern befragt wurden.

15 Prozent der befragten KMU wären zwar grundsätzlich nicht abgeneigt, doch der zeitliche und administrative Aufwand für die Beantragung der Fördermittel ist ihnen zu hoch. Zumal die Unternehmen, wie sie selbst sagen, zu wenig Unterstützung von der öffentlichen Hand beim Stellen der Anträge bekommen.

Wenn öffentliche Fördermittel genutzt werden, dann handelt es sich meist um eine Art Mitnahmeeffekt. Denn gut zwei Drittel der befragten Firmen geben an, gar keine Fördermittel zu brauchen. Werden sie bezogen, dann meist in Form von nichtrückzahlbaren Zuschüssen oder Zulagen und vor allem, um Expansionsvorhaben zu finanzieren (35 Prozent). Außerdem wird damit in die Aus- und Weiterbildung beziehungsweise Qualifizierung der Mitarbeiter sowie in Forschung und Entwicklung investiert (jeweils 19 Prozent).

Allerdings sind es eben nicht die kleinen und meist wirklich bedürftigen Firmen, die von dieser Unterstützung profitieren. Im Gegenteil. Es sind vor allem die größeren mittelständischen Unternehmen, die sich mit Fördermitteln ohnehin geplante Maßnahmen finanzieren lassen. Drei Viertel geben zu, dass sie diese auch ohne das öffentliche Geld umgesetzt hätten. Bei den kleineren Unternehmen hätte ein Drittel die geplanten Maßnahmen nicht durchführen oder zurückstellen müssen.

Firmen mit zehn bis 50 Beschäftigten wären demnach häufiger auf Fördermittel angewiesen, doch nur 13 Prozent von ihnen schaffen es, sie auch zu bekommen. Die Vergabepraxis stellt also keinesfalls sicher, dass die Mittel wirklich dort ankommen, wo sie gebraucht werden. In den kommenden Jahren will die Europäische Union ihre Fördergelder weiter kürzen, dann dürfte für kleinere Firmen noch weniger übrig bleiben. (gs)
(masi)